Was ist M. Dupuytren und wie kommt es dazu?
Die Palmarfibromatose, der so genannte M. Dupuytren, ist eine krankhafte Verdickung der Palmarfaszie, einem bindegewebigen Band der Hohlhand, die auf der Beugeseite am Übergang zwischen Handgelenk und Hand beginnt und zu den Fingern läuft. Sie bedeckt schützend die weichen und sehr wichtigen Strukturen der Hohlhand, die Arterien, Nerven und Beugesehnen.
Anfangs ist die Verdickung kaum erkennbar/tastbar, im fortschreitendem Stadium kommen zunehmend Stränge zum Vorschein, die häufig als Beugesehnen missdeutet werden und zu einer Krümmung der Finger führen. Die Streckung der Finger wird zunehmend gehemmt.
Der genaue Entstehungsmechanismus wird nach wie vor nicht verstanden, gewisse genetische Faktoren oder Verletzungen scheinen die Neubildung und Verdickung der Stränge zu begünstigen.
Wie wird es behandelt?
Prinzipiell handelt es sich um eine gutartige Veränderung, die, solange sie nicht stört oder Beschwerden macht, nicht behandlungsbedürftig ist.
Führt der Strang zunehmend zu einer Beugekrümmung oder drückt beim Greifen, ist das Verfahren der Wahl eine vollständige offene Entfernung des Stranges.
In seltenen Fällen kann die isolierte Durchtrennung des Stranges minimalinvasiv (Nadelfasziotomie) die Beugekrümmung (anteilig) lösen, der Strang wird hierdurch aber bleiben.
Wie verläuft die Operation?
- Ausschneidung des Stranges
- Nadelfasziotomie
Bei dem offenen Verfahren wird das erkrankte Band (der Strang) in Armbetäubung (Plexusanästhesie), seltener örtlicher Betäubung (‚wide awake‘), über einen Hautschnitt in der Hohlhand entfernt. Die Blutgefäße und Nerven werden hierbei mit Lupenbrille akribisch ausgespart/teilweise aus dem Strang herausgelöst. In manchen Fällen muss die Haut hauchdünn von dem kranken Strang abgetragen werden, damit der Strang nicht wiederkehrt.
Die Nachbehandlung
Nach dem offenen Verfahren kann es zu einer etwas verzögerten Wundheilung kommen.
Für die Dauer der ersten Wundheilung (bis zum Fadenzug nach zwei Wochen) besteht bei körperlich tätigen Menschen eine Arbeitsunfähigkeit in jedem Fall für zwei Wochen. Die sich danach bildende Narbe kann anfangs sehr empfindlich sein und führt in manchen Fällen zu einer etwas späteren Wiederaufnahme schwererer körperlicher Arbeit.
Bei der Nadelfasziotomie wird der Strang nur in örtlicher Betäubung (‚wide awake‘) gestichelt, eine längere Wundheilung ist nicht zu erwarten.
Sobald möglich sollten die Finger bewegt und die Streckung aktiv sowie mittels Dehnung eigentätig mehrmals täglich geübt werden. Eine Schienung des betroffenen Fingers in einer Hülse in gestreckter Stellung zur Nacht kann bis zur Vollendung des dritten Monats nach dem Eingriff sinnvoll sein.