Das Herz ist unsere Lebenspumpe. Pro Tag schlägt ein gesundes Herz knapp 100.000 Mal und transportiert dabei fünf Liter Blut, und damit Sauerstoff und Nährstoffe durch den Körper. Ohne das regelmäßige rhythmische Pochen kann der Mensch nicht leben.
Schwerpunkte und Erkrankungen
Der Herzinfarkt entsteht, wenn die koronaren Herzarterien, die den Muskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, verstopfen. Dies geschieht nicht plötzlich, sondern meist über einen längeren Zeitraum. Die Ablagerungen in den Arterien sind fettig und wachsartig und entstehen aus Cholesterin, Kalzium und anderen Stoffen aus dem Blut.
Der verminderte Blutfluss zum Herzen kann zur Atembeschwerden und Schmerzen in der Brust führen. Sind die Gefäße komplett verstopft, stirbt ein Teil des Herzmuskels ab und es kommt zu einem Infarkt. Übergewicht, Bewegungsmangel oder Stoffwechselerkrankungen sind die häufigsten Ursachen. Für die Behandlung zählt jede Minute. Beim leisesten Verdacht gilt daher, unbedingt den Notarzt zu rufen. Bis zu zwei Stunden nach dem Infarkt kann noch mit der Lysetherapie begonnen werden, bei der gerinselauflösende Medikamente in die Arterien injiziert werden.
Wenn die Menge an Sauerstoff, die vom Herzen durch den Körper gepumpt wird, nicht ausreichend ist, liegt eine Herzmuskelschwäche vor. Organe und Gewebe sind schlechter durchblutet und der Patient fühlt sich schlapp, leidet unter Atemnot und Husten. Ist die rechte Herzkammer betroffen, sammelt sich Wasser in den Beinen sowie im Magen und in der Leber an. Die Ursachen für eine Herzmuskelschwäche können Entzündungen, ein angeborener Herzfehler, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen sein.
Auch bei der Erkrankung der Herzklappen ist der Blutfluss gestört. Die vier Herzklappen verschließen den Zu- und Abfluss der beiden Herzkammern. So wird der Blutfluss durch das Herz gesteuert.
Das Herz schlägt in einem gleichmäßigen Rhythmus, rund 60 bis 80 Mal pro Minute im Ruhezustand. Regelmäßig weicht das Herz jedoch davon ab, ohne große Auswirkungen. Treten aber regelmäßig Herzrhythmusstörungen auf, sprechen Patienten von einem „Herzstolpern“ oder „Herzrasen“. Das führt zu Schwindel, Ohnmacht und Schmerzen. Das Vorhofflimmern ist eine gefährliche Form der Rhythmusstörung. Eine schnelle, unregelmäßig Erregung im Herzvorhof führt zu einem unregelmäßigen Puls. Ursächlich können äußere Umstände wie Nervosität oder Stress sein, aber auch organische Ursachen, beispielsweise eine Herzmuskelerkrankung können sogenannte Arrythmien auslösen. Mit Hilfe von Medikamenten oder eines Herzschrittmachers können die Herzrhythmusstörungen bekämpft werden.
Für den freien Blutfluss sind freie Blutgefäße notwendig. Doch Erkrankungen oder Ablagerungen in den Venen können dafür sorgen, dass bestimmte Areale unseres Körpers nur noch mangelhaft durchblutet werden. Eine Karotisstenose, also eine Halsschlagaderverengung, kann entstehen. Besonders häufig sind Menschen betroffen, die unter hohem Bluthochdruck leiden, im fortgeschrittenen Alter sind und erhöhte Blutfettwerte aufweisen. Eine Karotisstenose kann, wird sie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, einen tödlichen Ausgang nehmen. Deshalb ist das primäre Ziel der Behandlung, einen Schlaganfall zu verhindern und damit die durchgehende Blutversorgung des Gehirns zu gewährleisten. Das Gefährliche ist, dass sie lange unentdeckt bleiben kann und sich in vielen Fällen symptomlos weiter ausbreitet. Patienten, bei denen die Verengung noch nicht weit fortgeschritten ist, können durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten und der Ernährung bereits viel bewirken. In schweren Fällen wird in einer Operation die Verengung entfernt.
Ältere Menschen sind häufig von der sogenannten „Schaufensterkrankheit“, medizinisch periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) genannt, betroffen. Sie fördert Durchblutungsstörungen vor allem in den Extremitäten. Ihren Namen verdankt die Krankheit der Tatsache, dass Betroffene im fortgeschrittenen Stadium nur wenige Meter gehen können und sich dann einige Minuten ausruhen müssen, weil ihnen die Beine so schwer sind, ganz so, als befänden sie sich beim Schaufensterbummel. Schuld daran sind Cholesterinablagerungen (Arteriosklerose) in und an den Gefäßwänden, die den Blutfluss stark behindern. Als Folge können Herzschädigungen, bis hin zu einem Schlaganfall, auftreten. Besonders gefährdet sind Menschen, die rauchen, einen erhöhten Blutdruck haben und unter einer Diabetes leiden. Inzwischen ist die Vergabe von Statinen das Mittel der Wahl. Die Medikamente stabilisieren die Arterien und bauen die abgelagerten Cholesterine und Fette langsam ab.
Schätzungsweise 200.000 Menschen in Deutschland tragen ein Aneurysma in sich. Diese Gefäßerweiterungen treten am häufigsten im Bauch oder Gehirn auf und sind, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt werden, eine lebensgefährliche Bedrohung. Platzt die Ausbuchtung der Schlagader, droht Gefahr innerlich zu verbluten. Ursachen für die Gefäßerkrankung sind Alter, Rauchen, Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen.
Da die Symptome bei einem Aneurysma stumm sind, erkennt der Patient häufig erst sehr spät, woran er leidet. Je nachdem, wo das Aneurysma lokalisiert wird, können aber auch Brustschmerzen, Husten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Schmerzen im Unterbauch auftreten. Bauchaneurysmen, die größer als fünf Zentimeter sind, lassen sich meist ertasten. Computertomographieuntersuchungen und Ultraschall können ebenfalls Aufschluss geben. Auch die Behandlung ist davon abhängig, wie groß und wo ein Aneurysma ist. Häufig ist eine Operation sinnvoll, bei der ein Stent eingesetzt wird. Dieser schützt die Arterie und stabilisiert sie.