Die medizinische Fachsprache bezeichnet die „Nierenlehre“ als Nephrologie. Sie befasst sich mit allen Erkrankungen, der Diagnostik und Therapie von Nieren- und Hochdruckerkrankungen, aber auch von Schädigungen der Nebennieren.
Die Niere als paarig angeordnetes Organ ist für zahlreiche Prozesse in unserem Körper verantwortlich. Sie reinigt nicht nur unser Blut sondern ist auch ein Organ des Harnsystems und trägt damit zur Regulation unseres Wasserhaushalts bei. Sie ist sozusagen der Filter des Körpers. Doch was wenige wissen – die Niere ist noch für viel mehr verantwortlich. Als endokrines Organ sorgt sie dafür, dass die in den Nebennieren produzierten lebenswichtigen Hormone Adrenalin und Cortisol an das Blut abgegeben werden und so nicht nur der Hormon- sondern auch der Mineralstoffhaushalt lebendig gehalten wird.
Schwerpunkte und Erkrankungen
Für die Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung (chronische Niereninsuffizienz) werden zunächst Urin- und Blutuntersuchungen durchgeführt. Von einer gesunden Niere werden die harnpflichtigen Stoffe Kreatinin und Harnstoff ausgefiltert und über den Harn ausgeschieden. Eine hohe Konzentration dieser Stoffe im Blut deutet daher auf eine Nierenerkrankung hin. Auch Eiweiß im Urin deutet auf eine chronische Nierenschwäche hin.
Weitere Erkenntnisse liefern eine Gewebeprobe der Niere und Ultraschalluntersuchungen. Chronische Nierenerkrankungen verschlechtern sich häufig kontinuierlich. Ziel einer Therapie ist es daher, ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, um so eine dauerhafte Nierenersatztherapie (Dialyse) möglichst zu vermeiden. Dazu werden unterschiedliche Medikamentengruppen eingesetzt, die die nierenschädigenden Begleiterkrankungen, wie Bluthochdruck und Diabetes, behandeln.
Wenn die Nierenfunktionen plötzlich, innerhalb von Stunden oder Tagen dramatisch nachlässt, lautet die Diagnose akutes Nierenversagen. In schweren Fällen ist eine zumindest vorübergehende Nierenersatztherapie (Dialyse) erforderlich. Die Dialysebehandlung übernimmt dann für einige Zeit die Funktion der Nieren, bis diese sich erholt haben und wieder normal funktionieren. Ursächlich für akutes Nierenversagen ist eine Sauerstoffunterversorgung des Nierengewebes. Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten Risikofaktoren.
Ab einem Blutdruck von 140/90 mmHg ist der Bluthochdruck behandlungsbedürftig. Die Ursache für den Bluthochdruck ist meist multifaktoriell, Lebensumstände und Essgewohnheiten, aber auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Bei etwa 10 Prozent der Patienten liegt eine Grunderkrankung vor allem der Nieren und der Nebennieren als Ursache für den Bluthochdruck vor. Vor allem für diese Patienten, die unter der sogenannten sekundären Hypertonie leiden, ist die Behandlung durch einen Spezialisten für Hochdruckkrankheiten sinnvoll. Kann hier die Ursache erfolgreich behandelt werden, normalisiert sich meist auch der Bluthochdruck wieder.