Immer bessere medizinische Behandlungswege und der demografische Wandel lassen unsere Gesellschaft älter werden. Und je älter ein Mensch wird, desto spezifischer sind seine gesundheitlichen Beschwerden.
Die geriatrische Medizin, auch Altersmedizin genannt, behandelt speziell die Erkrankungen und deren Auswirkungen bei alten Menschen. Während die Geriatrie in vielen europäischen Ländern schon fester Bestandteil medizinischer Betreuung ist und als eigenständige Fachrichtung anerkannt wird, steckt sie in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Bisher war sie vor allem im Bereich "Innere Medizin" angesiedelt, inzwischen erkennen jedoch immer mehr Mediziner an, dass die gesundheitliche Versorgung alter Menschen weit mehr ist als nur eine Unterkategorie.
Schwerpunkte und Erkrankungen
Rund 1,6 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland von einer Demenz betroffen. Unter der häufigsten Form, der sogenannte Alzheimer-Demenz, leiden circa zwei Drittel der Patienten. Mit der Erkrankung gehen Defizite im kognitiven, sozialen und emotionalen Bereich, ausgelöst durch Schädigungen von Gehirnzellen, einher. Die Erkrankung ist nicht heilbar und schreitet mit zunehmendem Alter weiter voran. Gedächtnisschwierigkeiten, Probleme in der zwischenmenschlichen Kommunikation durch Sprachstörungen, Konzentrationsschwächen und ein eingeschränktes Urteilsvermögen sind zentrale Symptome der Erkrankung.
Osteoporose ist die häufigste Ursache für Stürze und Knochenbrüche im Alter. Denn mit zunehmendem Alter sinkt die Dichte der Knochen, die Beweglichkeit nimmt ab, Schwierigkeiten bei einst alltäglichen Bewegungsabläufen sind die Folge. Stürzt ein älterer Mensch unerwartet, sind die Folgen oft gravierend. Jährlich erleiden rund 700.000 ältere Menschen Knochenbrüche. Die Alterstraumatologie befasst sich mit der Versorgung von Wunden und Knochenbrüchen älterer Menschen. Eine ganzheitliche Behandlung des Patienten ist ihre Aufgabe. Besondere Herausforderung ist dabei, die Selbstständigkeit des Patienten weitestgehend zu erhalten.
Ältere Patienten sind häufig mehrfach erkrankt, auch multimorbide genannt. Sie werden im Geriatrischen Assessment mit Hilfe von verschiedenen Tests auf ihren physischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Zustand hin untersucht. Das Ziel des geriatrischen Assessments ist es, den Patienten in seiner Gänze wahrzunehmen und ihm interdisziplinär Hilfe zukommen zu lassen. Untersucht werden unter anderem, wie gut ein Patient zu Fuß ist, wie es um seine Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit bestellt ist und ob der Patient in der Lage ist, alltägliche Dinge selbstständig zu bewältigen.