Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das gilt im Allgemeinen wie auch in Bezug auf ihre Gesundheit. Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen verlaufen oft anders als bei Erwachsenen. Viele Erkrankungen treten nur im Kindesalter und dann auch nur in bestimmten Lebensabschnitten auf. So unterscheiden sich die Erkrankungen eines frühgeborenen Kindes komplett von denen eines jugendlichen Patienten. Umso wichtiger ist es, kompetente Spezialisten für die Kinder- und Jugendgesundheit zu haben, die sich den jungen Patienten annehmen. Das gilt vor allem bei schweren Erkrankungen, die einen stationären Aufenthalt notwendig machen.
Schwerpunkte und Erkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen unterscheiden sich von anderen Darmerkrankungen durch wiederholt auftretende und teils anhaltenden Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen treten bei Kindern vorwiegend zwischen dem zehnten und dem 18. Lebensjahr auf. Der gesamte Magen-Darm-Trakt ist betroffen. Von Mund bis After können alle Abschnitte des Verdauungstraktes befallen sein. Dabei kann nicht nur die Darmwand entzündet sein, sondern auch tiefer liegendes Darmgewebe. Die Colitis ulcerosa hingegen ist meist auf den Dickdarm und dort auf die Schleimhaut beschränkt.
Beide Erkrankungen kennzeichnen sich durch lang anhaltenden, schleimig-wässrigen Stuhlgang, heftige Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Müdigkeit, eine genaue Unterscheidung ist bei Kindern häufig noch schwierig. Erst im Erwachsenenalter lässt sich häufig genauer diagnostizieren, um welche der beiden Erkrankungen es sich handelt. Eine Ernährungstherapie und Eisenfusionen können therapeutische Optionen sein.
Bronchitis und Asthma sind häufige Atemwegserkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Unter einer Bronchitis leiden oft Säuglinge und Kleinkinder. Sie kann sich in späteren Jahren zu einer chronischen Bronchitis auswachsen oder auch Asthma bedingen.
Typisch für eine Bronchitis sind Atembeschwerden, starker Husten mit und ohne Auswurf, Rasselgeräusche und Fieber. Die Diagnostik erfolgt meist durch eine körperliche Untersuchung und ein Röntgenbild. Therapeutisch stehen bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente, meist als Inhalationen verabreicht, zur Verfügung.
Bei Asthma handelt es sich ebenfalls um eine Entzündung und Verengung der Bronchien. Asthma ist eine chronische Erkrankung. Ausgelöst werden kann es zum Beispiel durch Allergien oder große körperliche Anstrengung. Bei einem Asthmaanfall hat der Patient Atemnot, Husten und ein Engegefühl in der Brust. Mit Hilfe eines Asthmainhalationssprays können Patienten die Verengungen der Bronchien entgegenwirken. Dies setzt allerdings voraus, dass der Patient zuvor umfassend untersucht wurde und in mehreren Tests eine asthmatische Erkrankung diagnostiziert wurde.
Krampfanfälle entstehen als Folge von einer zusätzlichen elektrischen Aktivität im Gehirn. Es kommt zu unkontrollierten Zuckungen und Anspannungen der Muskulatur. Der Verlust des Bewusstseins, verdrehte Augen und kurze Atemstillstände können auftreten.
Krampfanfälle können verschiedene Ursachen haben. Bei etwa fünf Prozent aller Menschen kommt im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Krampfanfall vor. Schlafmangel, hektisches Fernsehflimmern, Fieber oder eine Vergiftung können diesen auslösen. Wenn binnen kurzer Zeit vermehrt Anfälle auftreten, muss abgeklärt werden, ob der Patient an Epilepsie leidet.
Mit Hilfe geeigneter Medikamente und Physiotherapie kann den Anfällen entgegengewirkt werden.
Kinder, die vor Abschluss der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, werden als Frühchen bezeichnet. Etwa sieben Prozent aller Geburten sind Frühgeburten. Rauchen und Alkohol während der Schwangerschaft steigern ein Risiko, in den meisten Fällen sind jedoch Infektionen der Mutter ursächlich. Frühchen sind in besonderem Maße auf medizinische Hilfe von erfahrenen Ärzten und Krankenschwestern angewiesen.
Auf der Neugeborenen-Intensivstation wird mit modernsten medizintechnischen Geräten das Kind diagnostiziert und überwacht. Die Frühchen werden nach dem Prinzip des "Minimal Handlings", einer besonders einfühlenden und schonenden Methode, betreut. Jede für das Baby irritierende Bewegung oder Untersuchung wird dabei nach Möglichkeit vermieden bzw. auf ein notwendiges Minimum reduziert.
In unserem Perinatalzentrum behandeln wir Frühchen, die nach der 29. Schwangerschaftswoche und mit einem Gewicht von mehr als 1.250 Gramm geboren werden. Kinder, die früher auf die Welt kommen und/oder weniger wiegen, werden an die Universitätsklinik Ulm verlegt.
Können die Frühchen dann aus der Klinik entlassen werden, ist häufig noch eine weitere Betreuung notwendig. Die Sozialmedizinische Nachsorge unterstützt Familien mit kranken, sehr früh geborenen Kinder, Kindern und Jugendliche mit schweren, chronischen Erkrankungen oder Kindern mit Behinderungen.
Ein kindlicher Körper hat andere Anforderungen an eine Behandlung als ein Erwachsener. Die Kinderorthopädie hat sich deshalb auf die Behandlung von Deformierungen des kindlichen Stütz- und Bewegungsapparates spezialisiert. Im jugendlichen Alter leiden viele der Patienten unter wachstumsbedingten Gelenkschmerzen. Aber auch kindliche Fußdeformitäten wie beispielsweise der Klumpfuß oder der Plattfuß werden durch die Kinderorthopädie behandelt. Die Diagnose erfolgt überwiegend durch klinische Untersuchungen mittels bildgebender Verfahren. Je nach Art der Erkrankung unterscheiden sich die Behandlungswege von konservativ zu operativ.