Die Prozesse, die uns am Leben und unseren Körper funktionstüchtig halten, bekommen wir im Alltag gar nicht mit. Doch ohne Magen, Leber, Darm und Galle könnten wir die Nahrung, die wir zu uns nehmen, nicht im Verdauungstrakt zerlegen.
Mit Hilfe von Verdauungsenzymen zerlegen die Verdauungsorgane, was wir zu uns nehmen. Die gespaltenen Nährstoffe werden im Magen, Darm und in der Galle dann erst zu Energie umgewandelt oder zur Produktion von Körpersubstanz eingesetzt. Denn wenn die Stoffe nicht verwertet werden, können Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße nicht vom Darm an das Blut weitergegeben werden und wir erleiden Mangelerscheinungen. Keine Vitamine, keine Fette, kein Zucker – dem Körper fehlt die Arbeitsgrundlage und der Stoffwechsel funktioniert nicht. Denn der ist maßgeblich, um unseren Körper mit all den wertvollen Mineralien, Sauerstoff und Energie zu versorgen. Umso wichtiger also, dass unsere Organe gut funktionieren.
Schwerpunkte und Erkankungen
Rund 60.000 Menschen erkranken jährlich neu an Darmkrebs. Damit ist die Krankheit eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Darmkrebs ist, wird er frühzeitig erkannt, gut behandel- und heilbar. In 90 Prozent aller Erkrankungsfälle sind Darmpolypen ursächlich für seine Entstehung. Sie entstehen vorrangig an der Dickdarmschleimhaut. Durch rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen lassen sie sich entfernen. Besonders Menschen ab dem 50. Lebensjahr sind von Darmkrebs betroffen.
Die Symptome sind uncharakteristisch. Blut im Stuhl, Blähungen, laute Darmgeräusche oder Veränderungen im Bauchraum zählen zu den gängigen Symptomen. Da diese aber auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, können nur eine Darmspiegelung und eine Biopsie Klarheit darüber verschaffen, ob es sich um Darmkrebs handelt.
Grundsätzlich können alle Teile des Magens von einem Tumor befallen werden. Das Gefährliche am Magenkrebs ist, dass sich lange Zeit keine Symptome erkennen lassen. Erst wenn der Tumor langsam wächst und sich ausbreitet, können anhand von Brechreiz, Appetitlosigkeit und Schluckbeschwerden erste Kennzeichen ausgemacht werden. Mittels einer Magenspiegelung oder einer Ultraschalluntersuchung von innen (Endoskopischer Ultraschall) können die Ärzte erkennen, ob es sich um einen Tumor handelt.
Bei Verdacht auf einen Magentumor wird mittels Magenspiegelung (Gastroskopie) der Magenraum untersucht und festgestellt, ob ein bösartiger Tumor vorliegt. Im Magenkrebszentrum diskutieren dann interdisziplinäre Teams über die bestmögliche Behandlungsoption. Neben Operationen können auch Bestrahlung und Chemotherapie mögliche Therapieoptionen sein.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen unterscheiden sich von anderen Darmerkrankungen durch wiederholt auftretende und teils anhaltende Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.
Bei Morbus Crohn ist der gesamte Magen-Darm-Trakt betroffen. Von Mund bis After können alle Abschnitte des Verdauungstraktes befallen sein. Dabei kann nicht nur die Darmwand entzündet sein, sondern auch tiefer liegendes Darmgewebe. Die Colitis ulcerosa hingegen ist meist auf den Dickdarm und dort auf die Schleimhaut beschränkt.
Beide Erkrankungen kennzeichnen sich durch lang anhaltenden, schleimig-wässrigen Stuhlgang, heftige Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Müdigkeit. Häufig sind nur eine Ernährungstherapie und Eisenfusionen therapeutische Optionen, die Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen angeboten werden können.
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, hat trotz ihrer geringen Größe zwei verschiedene, unersetzliche Aufgaben für die Verdauung: Sie produziert und setzt Verdauungsenzyme frei und stellt das blutzuckersenkende Hormon Insulin her, das den Zuckerstoffwechsel reguliert. Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, kann sie ihre Funktion nicht mehr ausreichend ausüben.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann akut oder chronisch auftreten. Akute Entzündungen werden häufig durch übermäßigen Alkoholkonsum und Gallensteine verursacht. Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung kommt zumeist von chronischem Alkoholmissbrauch. Die Krankheit verursacht heftige wiederkehrende oder dauerhafte Schmerzen, vor allem im Oberbauch. Die Schmerzen können auch in den Rücken ausstrahlen.
Wird die Erkrankung rechtzeitig behandelt, heilt die Pankreatitis meist ohne bleibende Schäden aus.
Eine Leberzirrhose kann entstehen, wenn das Organ dauerhaft mit Giftstoffen belastet wird. Das Lebergewebe löst sich langsam auf und wird durch Narben- und Bindegewebe ersetzt. Sie ist eine Folgeerkrankung chronischer Lebererkrankungen.
Ursächlich können neben langanhaltendem Alkoholmissbrauch auch falsche Ernährung oder eine Virushepatitis sein. Dabei bildet sich das eigentliche Drüsengewebe zurück und an seiner Stelle entsteht Narben- und Bindegewebe. Symptome treten meistens erst nach Jahren auf, was an der Beschaffenheit der Leber selbst liegt. Sie kann keine Schmerzen aussenden.
Bei einer fortgeschrittenen Zirrhose kommt es zu einer Verkleinerung der Leber, einer Gelbfärbung der Haut und partiellen Erweiterungen der Hautgefäße (Spider naevus). Liegt eine Zirrhose vor, wird umgehend mit der Therapie begonnen. Da die Krankheit unumkehrbar ist, erstreckt sich der Therapiekatalog vor allem auf Methoden, die die Zirrhose aufhalten. Dazu gehört es, alle leberschädigenden Substanzen, etwa Alkohol oder bestimmte Medikamente, sofort abzusetzen.
Eine der häufigsten Erkrankungen der Galle sind Gallensteine. Diese kleinen, aus Gallenflüssigkeit bestehenden Ablagerungen verursachen in den meisten Fällen keine Beschwerden. Rund ein Viertel der Menschen entwickelt im Leben zu irgendeinem Zeitpunkt einmal Gallensteine. Solange sie aber keine Beschwerden verursachen, müssen sie auch nicht behandelt werden.
Gallensteine können aber auch eine Gallenblasenentzündung hervorrufen. Durch heftige Koliken im rechten Oberbauch, Fieber und häufig auch eine Gelbfärbung der Haut lässt sich eine Gallenentzündung erkennen. Die Gallenblasenwand ist in dem Fall verdickt und kann vom Arzt bei einer Ultraschalluntersuchung gut erkannt werden. Liegt eine entzündete Gallenblase vor, muss diese häufig in einer Operation entfernt werden. Medikamentöse Behandlungen der Gallenblase führen häufig zu Komplikationen und Nebenwirkungen.