Erkrankungen verlaufen oft lange Zeit stabil. Kommt es zu einer Verschlechterung, ist eine spezialisierte Betreuung wichtig. Bei einer nicht heilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankung oder einer Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung setzt die Palliativmedizin und -pflege (Palliative Care) ein.
Unsere speziell in Palliative Care geschulten Pflegenden begleiten, betreuen und versorgen dann Betroffene und deren Angehörige im multiprofessionellen Team mit dem Ziel bestmögliche Lebensqualität für den Patienten zu erreichen und bis zuletzt ein würdiges Leben in der vertrauten häuslichen Umgebung oder in einer Pflegeeinrichtung zu ermöglichen. Im Vordergrund steht, belastende Symptome wie Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Atemnot, Mundtrockenheit oder Angst- und Unruhezustände frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Palliativpflege kann die durch die Erkrankung und die Medikamente auftretenden Symptome nicht mehr heilen, aber lindern. Hierfür werden unter anderem verschiedene komplementäre pflegerische Ansätze wie die basale Stimulation, die Verwendung ätherischer Öle oder Atemübungen eingesetzt. Dabei orientieren wir uns an den Wünschen, Bedürfnissen und Möglichkeiten der betroffenen Menschen.
Im Zentrum für Palliativmedizin des ALB FILS KLINIKUMS betreuen und behandeln wir Menschen, die mit einer unheilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leben und deren medizinische, psychische und soziale Situation eine stationäre, intensive Begleitung notwendig macht.
Am Standort Klinik am Eichert erfolgt die palliativmedizinische Betreuung im multiprofessionellen Team auf einer 8-Betten Palliativstation.
Spezielle Aufgaben der Palliativpflege auf der Palliativstation
Mitwirken bei der Einleitung ärztlich verordneter Schmerztherapie sowie deren Überwachung
Anregen und Umsetzen vorbeugender Maßnahmen zur Linderung krankheits- und therapiebedingter Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Atemnot, Schwäche, Verwirrtheit
Versorgung bei Atemnot
Umfassende Behandlung nach außen aufbrechender Tumore
Beratung, Begleitung und Anleitung aller Beteiligten (Patient, Angehörige, andere Pflegende beim Umsetzen palliativer Maßnahmen)
Organisation der Entlassung, gemeinsam mit dem Patientenmanagement und dem Sozialdienst in eine von Ihnen gewünschte Umgebung, zum Beispiel nach Hause mit entsprechenden Hilfsstrukturen, in eine versorgende Pflegeeinrichtung oder in ein Hospiz
Angehörigenbegleitung
Dabei beziehen wir die Patienten aktiv mit ein, um ihnen eine Selbstbestimmung und -gestaltung ihrer Situation zu ermöglichen.
Sollte sich der Zustand des Patienten aufgrund der fortschreitenden Erkrankung verschlechtern, ermöglichen wir ein würdevolles Sterben bei uns auf Station. Wir begleiten den Patienten und auch dessen Angehörige mit Gesprächen und dem Dasein in dieser schwierigen Lebenssituation.
Die umfassende Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen erfordert ein fachlich und menschlich kompetentes Team. Im Palliativzentrum arbeiten spezialisierte Ärzte mit Weiterbildung in der Palliativmedizin, Pflegekräfte für Palliative Care und palliativerfahrene Pflegende, Psychoonkologen, Physiotherapeuten und Sozialarbeiter sehr eng zusammen. Unterstützend und ergänzend werden bei Bedarf weitere psychosoziale Berufsgruppen wie Klinik-Seelsorger, Ergotherapeuten, Aromatherapeuten oder Musik- und Kunsttherapeuten eingesetzt.
Viele betroffene Menschen möchten, sofern es ihr Gesundheitszustand zulässt, die letzte Lebensphase in der vertrauten Umgebung im eigenen Zuhause verbringen. Dies ermöglicht im Landkreis Göppingen die Brückenpflege des ALB FILS KLINIKUMS oder die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV.
Brückenpflege
Das Angebot der Brückenpflege richtet sich an schwer erkrankte Krebspatienten. Damit diese zuhause umfassend versorgt sind, beraten, betreuen und begleiten Mitarbeiter der Brückenpflege Betroffene und deren Angehörige.
Die Brückenpflege kümmert sich dabei um eine optimale Versorgung bei dem Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Betreuung. Sie berät bei allen Anforderungen und Problemen, die im Zusammenhang mit der Krebserkrankung stehen. Sie nehmen entsprechend dem häuslichen Betreuungsbedarf Kontakt zu ambulanten Pflegediensten, Sanitätshäusern und weiteren Einrichtungen auf und/oder organisieren erforderliche Hilfsmittel. Die vor allem im Bereich Onkologie und Palliative Care ausgebildeten Fachschwestern begleiten Patienten und Angehörige auch zuhause weiter und stellen dort beispielsweise eine gezielte Schmerzbehandlung sicher. Bei Bedarf und, wenn gewünscht, bis an das Lebensende.
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)
Im Landkreis Göppingen gibt es für die Versorgung von schwerstkranken Menschen ein weiteres Angebot, das ermöglicht, die Lebensqualität auch in der letzten Lebensphase zu erhalten: die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV.
Anspruch auf SAPV haben Palliativpatienten, die zuhause oder im Heim betreut werden und einen besonders aufwendigen Versorgungsbedarf haben. Ziel ist, dass sie möglichst auch in der letzten Lebenszeit, wenn die Pflege und Maßnahmen zur Symptomlinderung sehr komplex werden, in der vertrauten Umgebung bleiben können.
Die SAPV umfasst ärztliche und pflegerische Leistungen einschließlich ihrer Koordination insbesondere zur Schmerztherapie und Symptomkontrolle.
Sie ist ein zusätzliches Angebot zur bisherigen Betreuung und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und dem bisher betreuenden Pflegedienst durchgeführt. Die Versorgung ist rund um die Uhr durch eine Rufbereitschaft gewährleistet.
Einschalten der SAPV
Gesetzlich Krankenversicherte, die an einer nicht heilbaren, fortgeschrittenen Krankheit leiden und einen besonderen Versorgungsbedarf aufweisen, haben Anspruch auf eine Spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Die Verordnung erfolgt durch den Hausarzt und/oder den Klinikarzt. Die SAPV wird von der Krankenkasse finanziert.
Martina Kümmel
KoordinationsstelleTelefon: 07161 64-2642
Telefax: 07161 64-1774
sapv.filstal@af-k.de- Erreichbarkeit der SAPV
- Montag - Donnerstag: 9 - 12 Uhr und 13 - 16 Uhr
- Freitag: 9 - 12 Uhr
- Das SAPV-Team
mit (v.l.) Eva Steinweg, Anja Kottmann, Elke Schwind, Martina Kümmel, Monika Schall und Sonja Kohn; auf dem Foto fehlt Hasime Kelmendi
Weitere Möglichkeiten der Palliativpflege zuhause sind ambulante Pflegedienste mit Palliativpflegekräften oder ambulante Hospizdienste in die Betreuung miteinzubeziehen.