Tendovaginitis (TVS) de Quervain - Sehnenscheidenenge des ersten Strecksehnenfaches

Was ist eine Tendovaginitis de Quervain und wie kommt es dazu?

Unsere Strecksehnen haben ihren Ursprung an den Muskelbäuchen am Unterarm und verlaufen durch maßgeschneiderte, eng bindegewebige Fächer (Kanäle) zu den Fingern bzw. zum Daumen. Wir kennen sechs Strecksehnenfächer.

Durch wiederholte monotone Bewegungen (PC-Schreiben, Musikinstrumente, Playstation) kann es zu einer Überlastung der Sehnen kommen, die zum Anschwellen der Sehnen führt. Durch den vergrößerten Sehnenumfang kommt es in dem engen Kanal zum Reiben und weiterer Reizung und im Weiteren auch Verdickung der Sehnenscheide.

Bei Weitem am häufigsten betroffen sind die für das Abspreizen des Daumens (bei der Handöffnung) erforderlichen Sehnen - das erste Strecksehnenfach. In diesem Fach teilt sich die kurze Daumenstrecksehne (‚Extensor pollicis brevis‘, Streckung des Daumengrundgliedes) mit den Sehnen des Daumenabspreizmuskels (‚Abductor pollicis longus‘) den engen Kanal, gelegentlich verläuft sie in einem separaten Fach.

 

Wie wird behandelt?

Zu Beginn der Sehnenverdickung (im Stadium der alleinigen Sehnenschwellung) kann zunächst durch Abwarten, Meiden der schmerzauslösenden Belastungen mit oder ohne Tragen einer Daumenmanschette und die Einnahme eines entzündungshemmenden Medikamentes die akute Phase überwunden werden (konservative Therapie). Selten kann eine Infiltration mit Traimcinolon sinnvoll (‚Cortison‘-Spritze) sein.

Bleibt das Greifen mit dem Daumen unerträglich und liegt eine bindegewebige Verdickung des Faches selbst vor (‚pos. Finkelsteintest‘), sollte die operative Behandlung nicht weiter herausgezögert werden.

 

Wie verläuft die Operation?

Das Kernprinzip der Operation ist das Längsspalten des 1. Strecksehnenfaches. Über einen kleinen quer verlaufenden Hautschnitt am Handgelenk außen wird das zu enge, verdickte Band in örtlicher Betäubung (‚wide awake‘), seltener notwendig in Armbetäubung (Plexusanästhesie), der Länge nach vollständig gespalten. Die Verklebungen der Sehne(n) sind vollständig zu lösen und ggf. ein separater Kanal der kurzen Daumenstrecksehnen ebenfalls zu spalten.

War die Diagnose richtig, kommt es zu einer sofortigen Linderung der Beschwerden.

 

Die Nachbehandlung

Für die ersten Tage der Wundheilung kann ein Pflaster getragen werden. Der Fadenzug erfolgt nach zwei Wochen.

Eine uneingeschränkte Bewegung/Nutzung des Daumens wird sofort nach dem Eingriff schmerzfrei möglich und sollte gesucht werden. Eine Schienung und Krankenkengymnastik ist demnach nicht angezeigt. Mit einer Empfindlichkeit der Narbe ist bis zu drei Monaten nach dem Eingriff zu rechnen. Die Narbe erreicht nach Abschluss der Narbenreifung nach zwei Jahren den Endzustand.