Die Schilddrüse ist für einen großen Teil der Hormonproduktion in unserem Körper verantwortlich. In der Schilddrüse werden sogenannte Thyreozyten produziert, die für unseren Stoffwechsel wichtig sind.
In Form eines Schmetterlings liegt sie im vorderen Halsbereich. Krankhafte Veränderungen der Schilddrüse treten häufig auf. Sie können eine Vergrößerung mit und ohne Knoten, eine Zyste, aber auch eine Funktionsstörung bedingen.
Im Schilddrüsenzentrum arbeitet unsere Klinik interdisziplinär eng zusammen mit Kollegen aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Nuklearmedizin, der Pathologie und der Onkologie. Gemeinsam erarbeiten wir Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Patienten mit Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen.
Dabei liegen die Diagnostik, die medikamentöse Therapie und die Überwachung der Erkrankungen in der Hand unserer Klinik.
Stark vergrößerte Schilddrüsen, auch als Struma oder Kropf bezeichnet, können zu lokalen Problemen führen. Nicht selten treten ein Druck- und Engegefühl im Hals, Schluckbeschwerden oder Probleme bei der Atmung auf. Ursächlich für eine Schilddrüsenvergrößerung ist primär der Mangel an Jod in unserer Nahrung.
Jod ist jedoch zur Produktion der Schilddrüsenhormone erforderlich. Bei Jodmangel vergrößert sich die Schilddrüse, um dennoch genügend Hormone produzieren zu können. Bei ungleichmäßigem Wachstum bilden sich Knoten in der Schilddrüse.
Zur Beurteilung, ob Knoten Hormone produzieren, ist eine Schilddrüsenszintigraphie nötig. Mit diesem nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren, bei dem ein leicht radioaktiver Stoff in die Blutbahn eingespritzt wird, lassen sich warme oder heiße Knoten und kalten Knoten unterscheiden. Die Szinitigraphie wird durch das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin im Hause durchgeführt.
Heiße Knoten sind aktiver als andere Bereiche der Schilddrüse und produzieren unkontrolliert mehr Hormone. Sie lösen damit eine Überfunktion der Schilddrüse aus. Kalte Knoten hingegen bilden nur noch wenige oder gar keine Hormone mehr. Wenn auch nur selten, können sie bösartig sein.
Neben einer operativen Entfernung können Volumen und/oder Knoten der Schilddrüse auch mittels Radiojodtherapie verkleinert werden.
Werden zu viele der Hormone produziert und ins Blut ausgeschüttet, spricht man von einer Überfunktion der Schilddrüse. Ursächlich für eine Überfunktion sind in den meisten Fällen die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow und eine Schilddrüsenautonomie. Bedeutet: Einzelne Knoten der Schilddrüse oder das gesamte Schilddrüsengewebe bilden selbstständig Hormone. Radikaler Gewichtsverlust, ein schneller Puls und übermäßiges Schwitzen können die Folge sein.
Diagnosestellung
Lässt sich die Schilddrüse ertasten, weist das auf einen Jodmangelkropf (Struma) hin. Der Jodmangelkropf ist ein häufiges Zeichen der Schilddrüsenüberfunktion. Mittels eines Bluttests lässt sich die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut bestimmen. Niedrige Werte lassen auf eine übermäßige Produktion an Schilddrüsenhormonen schließen. Werden ganz bestimmte Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe nachgewiesen, ist Morbus Basedow ursächlich für die Schilddrüsenüberfunktion. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) können wir Größe, Lage und Beschaffenheit der Schilddrüse bestimmen sowie eventuell vorhandene Knoten erkennen. Um jedoch die Funktion der Schilddrüse beurteilen zu können, kommt eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, die Szintigraphie, zur Anwendung. Dabei wird ein leicht radioaktiver Stoff in die Blutbahn eingespritzt. Die Szinitigraphie wird durch das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin im Hause durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten
Verschiedene Therapien kommen für die Hyperthyreose in Frage. Welche Behandlung erfolgversprechend ist, hängt primär von der Ursache der Erkrankung ab.
Häufig helfen Schilddrüsenmedikamente, die die Bildung von Schilddrüsenhormonen beziehungsweise ihre Freisetzung ins Blut vermindern oder die Jodaufnahme in die Schilddrüsenzellen drosseln. Wenn eine medikamentöse Behandlung hier nicht zum Erfolg führt, kommen andere Therapieformen wie eine Operation oder die Behandlung mit radioaktivem Jod (Radiojodtherapie) zum Einsatz. Alternativ können die Schilddrüsenknoten, die zu viel Hormon produzieren, auch durch die gezielte Einspritzung von hochkonzentriertem reinem Alkohol verödet werden. Die Verödung erfolgt dabei unter Ultraschall.
Eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenoperation werden häufig auch angewendet, wenn eine Schilddrüsenautonomie der Erkrankung zugrunde liegt.
Bei einer Unterfunktion werden zu wenige der Stoffwechselhormone produziert, der Körper wird unterversorgt, die Stoffwechselvorgänge laufen langsamer ab als normal. Gewichtszunahme und Verstopfung sind gängige Begleiterscheinungen. Jodmangel ist dafür verantwortlich, aber auch durch eine Schilddrüsenentzündung kann eine Unterfunktion ausgelöst werden.
Die Hypothyreose kann auch angeboren sein, sie ist die häufigste angeborene Stoffwechselstörung in Deutschland.
Diagnosestellung
Die Diagnose wird durch die Messung der Schilddrüsenhormone im Blut gestellt. Weitere Diagnostik-Verfahren sind die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Schilddrüse und die Szintigraphie. Die Szintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem ein leicht radioaktiver Stoff in die Blutbahn eingespritzt wird. Speichert die Schilddrüse diese Flüssigkeit nur ungenügend, weist das auf eine Unterfunktion hin. Die Szinitigraphie wird durch das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin im Hause durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung erfolgt medikamentös, die ungenügende Eigenproduktion wird durch Einnahme von Schilddrüsenhormontabletten ausgeglichen. Um die richtige Dosierung der Schilddrüsenhormone zu bestimmen, muss der Hormonspiegel regelmäßig überprüft und gegebenenfalls die Dosis angepasst werden.
Relativ selten ist eine Vergrößerung der Schilddrüse auf ein Schilddrüsenkarzinom zurückzuführen. Die meisten dieser Knoten sind jedoch gutartig. In manchen Fällen ist ein Schilddrüsenknoten sicht- und ertastbar.
Diagnosestellung
Um eine bösartige Tumorerkrankung nicht zu übersehen, führen wir eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durch, um gutartige Zysten vom Schilddrüsenkarzinom abzugrenzen.
Mit der hochmodernen Ultraschalldiagnostik in Kombination mit einer Elastographie sind wir auf dem aktuellsten Stand der schonenden Bildgebung. Das Verfahren hilft, unnötige Eingriffe zu vermeiden und macht gleichzeitig sichtbar, wo eventuell operiert werden muss. Mittels Ultraschallelastizitätsmessung erkennt der behandelnde Arzt, ob ein Knoten in der Schilddrüse härter oder weicher ist als das umliegende Gewebe. Ist das Gewebe härter, besteht ein höheres Risiko, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt.
Mit der Schilddrüsenszintigraphie, einer nuklearmedizinischen Untersuchung, lässt sich die Funktion knotiger Veränderungen der Schilddrüse darstellen und zwischen normalen Knoten, kalten Knoten und heißen Knoten unterscheiden. Durch eine Feinnadelbiopsie kann das Gewebe auf bösartige Tumorzellen hin untersucht werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie des Schilddrüsenkrebs besteht je nach Tumorart aus Operation und Bestrahlung. Ist der Knoten bösartig, muss in der Regel die gesamte Schilddrüse operativ entfernt werden. Es kann sich eine Nachbehandlung durch eine Radiojodtherapie anschließen. Bösartige Tumoren der Schilddrüse haben eine gute Prognose.
Nachsorgeuntersuchungen, die lebenslang wahrgenommen werden sollten, führen wir in enger Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Hausarzt durch.
Die Nebenschilddrüsen sind kaum größer als eine Linse und dennoch lebenswichtig. Sie sind die alleinigen Produzenten des Parathormons, welches dafür sorgt, dass im Körper genügend Kalzium zur Verfügung steht.
Eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen kann medikamentös behandelt werden.
Sind die Nebenschilddrüsen aber überaktiv, liegt eine Überfunktion der Nebenschilddrüse vor. Diese kann durch vielfältige unspezifische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Bluthochdruck und Interesselosigkeit auffällig werden.
Therapieoptionen bestehen in der Gabe von Medikamenten und der operativen Entfernung. Vergrößerte Nebenschilddrüsen mit einer Überfunktion sind jedoch nur in ganz seltenen Ausnahmefällen bösartig.