Für Patienten mit chronischen Schmerzen, die nicht ausreichend ambulant behandelt werden können, bieten wir in der Klinik am Eichert in Göppingen die Möglichkeit einer stationären Aufnahme.
Das Konzept, das wir bei der stationären Betreuung von chronisch Schmerzerkrankten anwenden, nennt sich interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. Bei dieser Therapieform bringen verschiedene Fachdisziplinen basierend auf ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung Ansätze zur Schmerzbewältigung in die Behandlung ein. So wird in einem Team aus Schmerztherapeuten, Orthopäden, psychologischen Psychotherapeuten, Physio-, Ergo- und Entspannungstherapeuten sowie der Stationspflege über einen individuellen Behandlungsplan für jeden Patienten, der auf die spezielle Situation und Vorgeschichte des Patienten abgestimmt ist, beraten. Der enge, tägliche Austausch aller betreuenden Ärzte und Therapeuten trägt maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg der Therapie bei. Wir betrachten Ihre Schmerzen sozusagen ganzheitlich.
Hauptanwendungsgebiet auf unserer Schmerzstation sind Rückenschmerzen, zum Beispiel aufgrund eines Bandscheibenvorfalls. Daher ist die Schmerzstation am Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrum des ALB FILS KLINIKUMS angesiedelt und wird in enger Kooperation mit unserem Ärzteteam betrieben.
Am Anfang der Behandlung steht eine sorgfältige Diagnostik, bestehend aus einer körperlichen Untersuchung und einer ausführlichen Anamnese. Dabei fragen wir Sie beispielsweise danach, wie sich der Schmerz anfühlt, wie intensiv Sie ihn wahrnehmen oder wie Ihre berufliche und private Situation ist, denn auch Stress oder Traumata können sich in Schmerzen ausdrücken. Als Therapieverfahren wenden wir neben einer medikamentösen Therapie eine spezielle Physio- und Ergotherapie, Entspannungsverfahren und körperliche Trainingseinheiten an, damit nicht nur Ihr Körper wieder fit wird, sondern Sie auch lernen, dass Bewegung nicht mit Schmerz verbunden sein muss. Verhaltenstherapien und Schmerzbewältigung tragen dazu bei, mit dem Schmerz besser umzugehen. Sowohl die Schmerzursache als auch das Schmerzgedächtnis, das häufig für den chronischen Schmerz verantwortlich ist, sollen beseitigt werden, damit unsere Patienten wieder zu aktiven Gestaltern ihres Alltags werden.
Jeder Patient hat täglich mindestens vier bis fünf Therapieeinheiten. Die stationäre Therapie dauert je nach Krankheitsbild in der Regel zwei bis drei Wochen.
Ob ein chronischer Schmerzpatient anstatt einer ambulanten Schmerzbehandlung eine stationäre Therapie benötigt, wird im Rahmen der Voruntersuchung anhand fünf wichtiger, bundesweit standardisierter Fragen entschieden. Werden drei davon positiv beantwortet, ist ein stationärer Aufenthalt empfehlenswert.
Besteht eine manifeste oder drohende Beeinträchtigung der Lebensqualität und/oder der Arbeitsfähigkeit?
Ist eine vorherige Schmerztherapie, ein schmerzbedingter operativer Eingriff oder eine Entzugsbehandlung bereits fehlgeschlagen?
Besteht eine Medikamentenabhängigkeit oder ein -fehlgebrauch?
Besteht eine schmerzunterhaltende psychische Begleiterkrankung?
Sind gravierende körperliche Begleiterkrankungen vorhanden?