Was ist eine Steifgroßzehe und wie kommt es dazu?
Es handelt sich hierbei um einen schmerzhaften, steifen (rigidus) Großzehen (hallux).
Das Großzehengrundgelenk ist für das Abrollen beim normalen Gehen von elementarer Bedeutung und erfährt über Lebensjahrzehnte eine immense Belastung. Infolge voranschreitenden Verschleißes (Abrieb des Knorpels, Arthrose) kommt es durch knöcherne Randanbauten zu Schmerzen und einer zunehmenden Einsteifung des Großzehengrundgelenkes. Wird der Vorgang zunehmend schmerzhaft, werden längere Gehstrecken bald nicht mehr möglich.
Wie wird behandelt?
Anfangs kann durch konservative Maßnahmen Zeit gewonnen werden: Injektionen, entzündungshemmende Medikamente, Änderung der Lebensgewohnheiten (Fahrradfahren anstelle Gehen) oder Tragen einer so genannten Abrollhilfe (Abrundung der Schuhsohle, die das Abrollen erleichtert) können Linderung bringen.
Sind diese Maßnahmen nicht (mehr) ausreichend und der Leidensdruck entsprechend groß bzw. die Einschränkungen im täglichen Leben nicht mehr tolerabel, muss an eine operative Behandlung gedacht werden.
Wie verläuft die Operation?
- Cheilektomie
- Gelenkspacer
- Gelenkversteifung
- Prothesen
Das Kernprinzip der ersten beiden Verfahren ist das Beweglichmachen des schmerzhaften, eingesteiften Gelenkes.
Im Falle der Cheilektomie erfolgt eine so genannte Gelenktoilette - durch alleiniges Entfernen störender Knochenvorsprünge und Abflachung des ersten Mittelfußknochens auf der Fußrückseite wird der schmerzhafte Bewegungskonflikt beseitigt.
Im Fall des Gelenkplatzhalters (spacer) erfolgt nur eine sparsamere Entfernung der störenden Knochenvorsprünge und die Einbringung eines Kunstknorpelimplantates, welches als Platzhalter die abgenutzte Großzehengrundgliedbasis vom abgenutzten Mittelfußknochenkopf auf Abstand hält und somit ein Gelenkgleiten ohne Reiben ermöglicht.
Hierdurch kann in den meisten Fällen bereits eine deutliche Linderung der Beschwerden erzielt werden.
Ist die Linderung nicht hinreichend oder nach einer Weile wieder aufgebraucht, ist eine Versteifung des Grundgelenkes der definitive Schritt. Die schmerzenden Gelenkflächen werden entfernt und beide Knochen entweder mit Schrauben oder einer Platte miteinander fusioniert.
Die Eingriffe werden in Teilbetäubung der Beine (Ischiadicusblock oder Spinalanästhesie) oder auch in örtlicher Betäubung (wide awake) ambulant durchgeführt.
Die Nachbehandlung
Für die Dauer der ersten Wundheilung (bis zum Fadenzug nach zwei Wochen) sollte in allen Fällen das Bein hochgelagert und gekühlt und längeres Stehen vermieden werden.
Bei der Cheilektomie und dem Einbau des Spacers kann und sollte hiernach bald ein normales, vollbelastendes Gehen angestrebt werden.
Im Fall der Gelenkversteifung sollte für zwei Monate ein Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Ein vollbelastendes Gehen ist nach Ausheilung der Versteifung mit einer Abrollhilfe möglich.