Der Bauzaun ist aufgestellt und das Baufeld ist freigeräumt – Alles ist vorbereitet, damit nach dem Spatenstich am 1. April die Arbeiten für das neue Krankenhaus am Eichert losgehen können.
Mit einem feierlichen Spatenstich wurde heute der offizielle Baubeginn für den Neubau der Göppinger Klinik am Eichert gefeiert. „Der Neubau sichert langfristig eine wohnortnahe und hochmoderne Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung im Landkreis Göppingen. Für Patienten und Beschäftigte unserer Klinik sind damit die Weichen auf Zukunft gestellt“, so Landrat Edgar Wolff, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken-GmbH ist. Für rund 309 Millionen Euro entsteht in den kommenden fünf Jahren ein von Grund auf neues und modernes Krankenhausgebäude mit einer Brutto-Geschoßfläche von ca. 94.000 m² (dies entspricht einer Fläche von ca. 15 Fußballfeldern). Das Richtfest ist in der ersten Jahreshälfte 2021 geplant, die Fertigstellung, Umzug und Inbetriebnahme des Gebäudes im Frühjahr 2024 vorgesehen. Finanziert wird der Bau zu über 54 Prozent aus Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg. „Es ist ein wegweisender Tag“, unterstrich Wolff. Das Bauprojekt sei mit allein 110 Millionen Euro, die seitens des Landkreises Göppingen beigesteuert würden, das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des Landkreises. Mit 168 Millionen Euro sei der Klinikneubau zudem das mit der höchsten Einzelfördersumme versehene Klinikprojekt in Baden-Württemberg, wofür sich Wolff nochmals ausdrücklich beim aus Stuttgart angereisten Minister für Soziales und Integration, Manne Lucha, bedankte. Den Restbetrag zusätzlich zu den bereits abgeschlossenen Teilprojekten Kindertagesstätte, Parkhaus und Personalwohnen finanziert die Kliniken-GmbH, die auch Bauherr ist.
„Die Landesförderung in Höhe von 168 Millionen Euro ist ein starkes Signal der Landesregierung an den Landkreis Göppingen, aber auch an die Krankenhäuser im Land: Wir nehmen unsere Verantwortung bei der Krankenhausfinanzierung sehr ernst“, sagte Minister Lucha. Für den Landkreis sei diese Förderung sehr wichtig, um die Klinik wieder in ruhigere Fahrwasser zu bringen. „Baden-Württemberg hat die Mittel für die Krankenhausinvestitionen in den vergangenen Jahren deutlich und stetig erhöht. Im Jahr 2019 kommen der baden-württembergischen Krankenhauslandschaft Mittel in Höhe von insgesamt rund 570 Millionen Euro zugute. Das ist der höchste Betrag, der in Baden-Württemberg jemals in einem Jahr den Klinikträgern zur Verfügung gestellt wurde.“ Auch in den nächsten Jahren sei es das erklärte Ziel der Landesregierung diese Steigerungen weiter fortführen. „Allen an diesem Bau Beteiligten wünsche ich einen reibungslosen und vor allem unfallfreien Baufortschritt. Ich bin mir sicher, dass insbesondere die Beschäftigten es kaum erwarten können, in diesen nun entstehenden Neubau umzuziehen und dort dann im Interesse der Patientinnen und Patienten ihre so wichtigen Dienste zu verrichten“, so Lucha.
Rund 150 Gäste versammelten sich bei Sonnenschein auf dem Baufeld direkt vor dem Haupteingang des Klinikaltbaus am Eichert. Neben den Geschäftsführern der Klinik, Dr. Ingo Hüttner und Wolfgang Schmid, sowie Landrat Edgar Wolff und Minister Manne Lucha, waren auch Göppingens Oberbürgermeister Guido Till, der Bundestagsabgeordnete Volker Münz sowie die Landtagsabgeordneten Nicole Razavi, Peter Hofelich, Alexander Maier und Sascha Binder unter den prominenten Gästen, die den Spaten in die Hand nahmen. Zudem kamen Kreistags- und Aufsichtsratsmitglieder, Vertreter der Gemeinden und Mitarbeiter.
„Dass heute so viele den Weg zu uns gefunden haben, zeigt eindrücklich, welche Bedeutung die ALB FILS KLINIKEN für die Gesundheitsversorgung der Mensch in der Region haben“, freute sich Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN.
„Mein Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere dem Ministerium für Soziales und Integration, dem Kreistag des Landkreises Göppingen, dem Regierungspräsidium Stuttgart, den Abgeordneten sowie der Stadt Göppingen und dem Landratsamt, für die immer kooperative Unterstützung sowie Begleitung des Projekts“, so Schmid.
„Die Planung des Gebäudes und dessen Ausstattung erfolgte von innen nach außen. Dabei wurden unsere Mitarbeiter von Anfang an eng in den Planungsprozess mit einbezogen“, berichtete Schmid. Den Planungsauftrag für den Klinik-Neubau erhielt die Arcass Planungsgesellschaft mbH. Die Bauleitung während der Umsetzung des Projektes hat das Büro ERNST² Architekten übernommen. Termine und Kosten im Blick hat das Büro für Projektsteuerung Hitzler Ingenieure aus Stuttgart.
Wolfgang Schmid wies in seiner Rede auf die besondere Planungsform hin: „Statt mit Hilfe von Bauplänen in Papierform, erfolgt die Planung und Realisierung des Neubaus per Building Information Modeling, kurz BIM.“ Damit sei die Klinik am Eichert eine der ersten Kliniken in Deutschland, die diese Methode bei der Planung ihres Neubaus einsetzt. Der Vorteil: Eine effiziente, transparente und kollisionsfreie Planung sowie genaue Mengenermittlungen, aus denen dann entsprechend exaktere Kosten generiert werden können. Außerdem soll der Klinik-Neubau besonderen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. „Mit diesem Vorhaben wird die Klinik eines der ersten sogenannten Green-Hospitals in Baden-Württemberg“, kündigte Schmid an und wies auf die Vorzertifizierung durch die Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) hin. Die eingereichte Planung des Neubaus entspricht dem DGNB-Zertifikat in Gold. Daraus entstünden weitere besondere Fördermöglichkeiten für den Klinikneubau und Einsparungen im laufenden Betrieb.
Die Klinik umfasst insgesamt neun Ebenen – zwei Untergeschosse und sieben Obergeschosse. In der Ebene U2 ist ausschließlich Technik untergebracht, die Ebene U1, die zum Dr.-Paul-Goes-Weg als belichtetes Gartengeschoss ausgebildet ist, beherbergt Funktionsräume für Strahlentherapie, Pathologie und Prosektur, Apotheke, Sterilgutversorgung, die Küche, das Warenlager, Umkleiden sowie Technikräume. Das Erdgeschoss, das über einen großzügigen Eingangsbereich erschlossen wird, umfasst neben Cafeteria, Ladenflächen und Hörsaal die Zentrale Notaufnahme, Zentrale Patientenaufnahme, ambulante Angebote und weitere Funktionsbereiche wie Radiologie, Endoskopie, Chest-Paint-Unit, Herzkatheter und Physiotherapie. Direkt darüber befinden sich die Intensivstationen, Operations- und Kreißsäle sowie die Dialysestation. Die Räume des zweiten Obergeschosses sind der Klinikadministration und dem Labor vorbehalten. Auf den Ebenen 3 bis 6 liegen die Stationen. Auf Ebene 7 befinden sich weitere Technikräume. Auf dem Dach ist ein Hubschrauberlandeplatz geplant. Die Patientenzimmer gruppieren sich um die Stationsstützpunkte und sind alle nach außen gerichtet, so kann viel Licht hineinfallen. Außerdem verfügt jedes der rund 25,5 Quadratmeter großen Patientenzimmer über ein eigenes Badezimmer mit Toilette und bodengleicher Dusche. Aktuell geplant sind 645 Planbetten in zeitgemäßen Ein- und Zweibettzimmern. Ziel ist es, mit einem relativ hohen Ausstattungskomfort den typischen Krankenhauscharakter möglichst weit zurückzunehmen. Dabei helfen auch die zahlreichen Lichthöfe, die im gesamten Gebäude für lichtdurchflutete Flure sorgen. „Mit dem Neubau sind im Landkreis die Weichen für eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau gestellt“, so Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN. „Das ist ein klarer Standortvorteil für die Region und für uns als attraktiver Arbeitgeber.“
Die jetzt beginnenden Erdarbeiten nahm Wolff noch einmal zum Anlass, um sich bei allen beteiligten Ämtern und insbesondere auch bei der Christophsbad Göppingen Dr. Landerer Söhne GmbH & Söhne Holding zu bedanken, dass ein Erdzwischenlager für das später wieder einzubauende Material in unmittelbarer Nähe der Baugrube realisiert werden kann, wodurch enorme Transportstrecken – und somit Abgase und Feinstaub – vermieden werden können. Für den Erdbau hat die LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. In den nächsten Tagen wird der Auftrag schriftlich erteilt. Schmid blickte schon auf Ausbauarbeiten voraus, die sowohl für Patienten als auch Mitarbeiter in vielerlei Hinsicht Glanzpunkte und Neuerungen bereithalte: „Mit dem Klinikneubau wollen wir die Patientensteuerung verbessern, neue Fachbereiche etablieren und die Behandlungen weiter optimieren.“ Wolff ergänzte: „Wichtigstes Ziel aller Beteiligten in den kommenden Monaten sind ein reibungsloser Bauablauf, die Einhaltung der Kosten- und Zeitvorgaben, ein aktives Risiko- und Baukostencontrolling sowie eine hohe bautechnische und wirtschaftliche Begleitung während der Bauphase mit einer Einweihung im Frühjahr 2024, auf die ich mich schon heute freue.“