Beschwerden im Bereich der Kiefergelenke sind sehr häufig. Kiefergelenkserkrankungen äußern sich insbesondere durch Schmerzzustände der Gelenke und der beteiligten Kaumuskeln. Ein gelegentliches Knacken in den Gelenken ist in der Regel unproblematisch. Dauerhafte Schmerzen oder eine eingeschränkte Mundöffnung sollten allerdings medizinisch abgeklärt werden.
Da Störungen des Bisses (Okklusion) die häufigste Ursache für Gelenkbeschwerden sind, ist der Hauszahnarzt meistens Ihre erste Anlaufstation bei Kiefergelenksproblemen. Erkrankungen, die primär das Gelenk betreffen, sind seltener. Sekundärfolgen von Kiefergelenksverletzungen, Tumoren, Infektionen und rheumatologische Erkrankungen sind beispielsweise hierbei in Betracht zu ziehen.
Funktionelle Störungen der Kiefergelenke sind oft nicht einfach zu erkennen, da die Beschwerden sich häufig als Kopfschmerzen, diffuse Gesichtsschmerzen oder Nackenschmerzen äußern.
Bei komplexen gleichzeitig auftretenden Störungen von Kiefergelenk und Wirbelsäule (z. B. bei Skoliose) ist eine orthopädische Untersuchung unerlässlich. Langjährige funktionelle Beschwerden können zu anatomischen Veränderungen der Gelenke führen, einer sogenannten Kiefergelenksarthrose. Schlimmstenfalls ist auch eine Versteifung der Gelenke möglich (Ankylose).
Bei Bedarf setzen wir bildgebende Verfahren (Röntgen-Diagnostik, Digitale Volumentomographie, CT, MRT) ein, um die Diagnose abzusichern. Die Therapie von Kiefergelenkserkrankungen erfordert ein umfassendes Fachwissen und Erfahrung, da die zugrundeliegenden Ursachen zahlreich sind.
Neben der Behandlung mit Aufbiss-Schienen werden Kiefergelenksspülungen (Arthrozentesen), bei denen freie Knorpel- und Knochenfragmente aus dem Gelenk entfernt werden, Arthroskopien und offene Kiefergelenksoperationen durchgeführt.
Ergänzend können Physiotherapie, medikamentöse Therapie oder Kieferorthopädie zur Besserung der Kiefergelenksbeschwerden beitragen. Die spezielle Physiotherapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Therapiezentrum des ALB FILS KLINIKUMS.