Die Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie ergänzt das Leistungsangebots des Onkologischen Schwerpunkts des ALB FILS KLINIKUMS um gut- und bösartige Tumoren der Kopf-Hals-Region. Diese befinden sich vor allem in der Mundhöhle (Mundboden, Zunge, Kieferkamm, Gaumen und Wangeninnenseite), im Rachen, in den Speicheldrüsen, der Kieferhöhle wie auf der äußeren Haut.
Besteht der Verdacht auf eine Tumorerkrankung, sollte dieser schnellstmöglich durch einen Spezialisten abgeklärt und behandelt werden. Ziel ist es, den Tumor vollständig im Gesunden zu entfernen, um eine Ausbreitung über das Lymphsystem in andere Organe zu verhindern.
In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz wird jeder Patient vorgestellt und die für ihn weitere Diagnostik und optimale Therapie interdisziplinär im Team mit Onkologen und Strahlentherapeuten individuell festgelegt. Meist stellt die operative Behandlung die Therapie der Wahl dar. In bestimmten Fällen, zum Beispiel bei ausgedehnten, komplexen Tumoren, kann ergänzend eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie erforderlich sein. Den auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplan bespricht Ihr behandelnder Arzt ausführlich mit Ihnen. Der Behandlungsplan basiert auf den geltenden Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und dem neusten Stand der Wissenschaft.
Neben der operativen Entfernung der Tumoren sind die Wiederherstellung relevanter Funktionen (z. B. Kauen, Sprechen, Schlucken) und die Sicherung bestmöglicher ästhetischer Ergebnisse besonders wichtig. Erfordern es Größe und Lokalisation des Tumors können wir sowohl Weichteilgewebe und Knochen dank modernster chirurgisch-rekonstruktiver Verfahren durch körpereigenes oder -fremdes Material ersetzen. Unsere Patienten profitieren dabei von unserer Spezialisierung und unserer Erfahrung in der Rekonstruktiven Chirurgie und in der Plastischen und Ästhetischen Gesichtschirurgie.
Zudem stehen Ihnen neben ärztlichen Behandlungsteam weitere Experten zur Seite. Darunter Logopäden, Physiotherapeuten, Schmerztherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und Ernährungsberater.
Folgende Tumoren werden in unserer Klinik schwerpunktmäßig behandelt:
Die Behandlung bösartiger Hauttumoren gehört zu den wichtigsten Schwerpunkten der plastischen Gesichtschirurgie.
Die Diagnostik der Hauttumoren erfolgt in der Regel durch den Hautarzt (Dermatologen).
Bei ausgedehnteren Tumoren kommen die Operationstechniken der Plastischen Chirurgie zum Einsatz. Zur Erzielung ästhetisch günstiger Ergebnisse nach Tumorentfernung werden die Narben, soweit möglich, in die natürlichen Hautfalten gelegt. Um ungünstige Lokalisationen von Narben zu vermeiden, müssen gelegentlich ganze ästhetische Einheiten ersetzt werden. Während kleine Hauttumoren in der Regel ambulant entfernt werden können, ist für größere Rekonstruktionen ein stationärer Aufenthalt notwendig.
Der am häufigsten auftretende Kopf-Hals-Tumor ist das Mundhöhlenkarzinom. Rauchen, Alkoholkonsum und eine schlechte Mundhygiene spielen bei dessen Entstehung eine große Rolle. Andauernde mechanische Reizungen der Schleimhaut z. B. durch Zahnlücken oder scharfe Kanten können ebenfalls zu der Entstehung von Tumoren beitragen. Die frühzeitige Erkennung von verdächtigen Schleimhautveränderungen durch den behandelnden Zahnarzt ist besonders wichtig, da einzelne Tumor-Vorstufen (Praekanzerosen) mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einem Mundhöhlenkarzinom führen. Patienten mit verdächtigen Schleimhautveränderungen können sich auf Überweisung durch den behandelnden Arzt oder Zahnarzt kurzfristig in unserer der Klinik angegliederten Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum des ALB FILS KLINIKUMS vorstellen. Die Entfernung kleiner Schleimhautveränderungen oder Probeentnahmen führen wir ambulant durch.
Die Behandlung von Mundhöhlenkarzinomen selbst erfolgt in der Regel stationär. Oberflächliche Tumoren können mit Hilfe des Lasers abgetragen werden. Bei ausgedehnten Tumoren müssen in der Regel plastisch-chirurgische Maßnahmen einschließlich mikrovaskulärer Verfahren zum Ersatz von Knochen und Weichteilen angewendet werden. Häufig ist in diesen Fällen auch eine Entfernung der lokalen Lymphknoten (Neck dissection) notwendig, um eine Ausbreitung in weitere Organe zu verhindern.
Tumoren der Ohrspeicheldrüse sind in den meisten Fällen gutartig. Aufgrund des kontinuierlichen, verdrängenden Wachstums und der Gefahr der Entartung ist die Entfernung des Tumors mit einem Teil der Drüse immer notwendig (laterale oder partielle Parotidektomie). Bei Tumoren, die in die Tiefe wachsen, muss gegebenenfalls auch die gesamte Drüse unter Erhalt des Gesichtsnerven (N. fazialis) entfernt werden. Eine reine Ausschälung des Tumors führt insbesondere bei den häufig vorkommenden pleomorphen Adenomen oft zu einem Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv). Dieses ist dann schwerer zu behandeln und erhöht die Gefahr einer Gesichtsnervverletzung.
Auch bei den seltener vorkommenden bösartigen Tumoren der Ohrspeicheldrüse wird der Gesichtsnerv heutzutage in der Regel erhalten. Ausgedehnte Tumoren erfordern gelegentlich eine Entfernung von Teilen des Gesichtsnervs und eine Entfernung der Halslymphknoten, in die sich der Tumor am häufigsten ausbreitet (Neck dissection). Wenn möglich, werden die entfernten Nervanteile in derselben Operation mikrochirurgisch wieder rekonstruiert. Sollte dies nicht möglich sein, so können Funktionen des Gesichtsnervs, beispielsweise durch Muskelumlagerungen (Zügelplastiken), ersetzt werden.
Bösartige Tumoren besprechen wir gemeinsam mit Onkologen und Strahlentherapeuten im Rahmen der Tumorkonferenz und legen für jeden Patienten eine individuelle Therapieempfehlung fest. Den auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplan bespricht Ihr behandelnder Arzt ausführlich mit Ihnen. Der Behandlungsplan basiert auf den geltenden Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und dem neusten Stand der Wissenschaft.
Die Chirurgie der Ohrspeicheldrüse erfordert onkologische, mikrochirurgische und ästhetisch-rekonstruktive Operationstechniken. Um dem Patienten nicht nur ein funktionell befriedigendes, sondern auch ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu ermöglichen, werden Konturdefekte durch die Entfernung der Ohrspeicheldrüse in der Regel im selben Eingriff durch einen Muskellappen aus dem Kopfnickermuskel (M. sternocleidomastiodeus) ausgeglichen.