Bei Krebserkrankungen des weiblichen und männlichen Harntraktes und der männlichen Geschlechtsorgane, wie bösartige Neubildungen der Prostata, der Niere, der Nebenniere, der Harnblase, der Harnleiter, des Hodens oder des Penis, führt die Urologische Klinik moderne Untersuchungs- und Behandlungsverfahren durch.
Im Frühstadium entdeckt, sind bösartige Tumore aufgrund modernster Methoden häufig gut behandel- und auch heilbar. Zur Erkennung des Tumors steht uns ein breites diagnostisches Spektrum, einschließlich Gewebeuntersuchungen, sogenannte Biopsien, zur Verfügung. Je nach Art und Schwere der Krebserkrankung wählen wir gemeinsam mit Ihnen die geeignete Operationsmethode aus: offen chirurgisch, mit einem Schlüsselloch-Eingriff (laparoskopisch) oder durch die Harnröhre (transurethral).
Neben dem Schwerpunkt minimal-invasiver und nervschonender Operationsverfahren bieten wir auch alle Formen der medikamentösen Behandlung urologischer Tumore an sowie die Schmerztherapie und Palliativmedizin zur Symptomlinderung.
Eine fächerübergreifende Therapie ist für uns selbstverständlich. Wir setzen auf individuelle Therapiekonzepte, das Vorgehen legen wir gemeinsam in einer interdisziplinären Tumorkonferenz fest.
Ist bei Patienten zusätzlich oder als Alternative zur medikamentösen und/oder operativen Behandlung eine Chemotherapie erfolgversprechend, führen wir diese in enger Zusammenarbeit mit der Onkologischen Abteilung des ALB FILS KLINIKUMS durch.
Bei allen Krebsarten ist eine verantwortungsvolle Tumornachsorge sehr wichtig. Um Sie umfassend und langfristig betreuen zu können, arbeiten wir eng mit niedergelassenen Kollegen zusammen. Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.
Ein bösartiger Nierentumor ist mit ungefähr 15.500 Neuerkrankungen jährlich relativ selten. Die meisten Tumorerkrankungen an der Niere sind Nierenzellkarzinome.
Ursachen und Symptome
Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 60 bis 70 Jahren. Ursächlich für die Krankheit kann Übergewicht, Rauchen und auch die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Auch Niereninsuffizienz kann zu einem Nierenzellkarzinom führen. Genetische Erkrankungen können aber auch verantwortlich für eine Erkrankung sein. Das Nierenkarzinom ist eine symptomarme Krebserkrankung. Meistens fallen die Tumore der Niere als Zufallsbefunde im Rahmen anderer Untersuchungen auf. Die Prognose dieser Krebserkrankung ist gut, da sie meistens in frühen Stadien entdeckt wird.
Diagnosestellung
Bei Verdacht auf Nierenzellkarzinome wird der Patient mit Hilfe von Ultraschall, Computer- oder Kernspintomographie, Blut- und Urinproben untersucht.
Behandlungsmöglichkeiten
Bei der Behandlung des Nierenzellkarzinoms achten wir darauf, die befallene Niere möglichst zu schonen und wenn möglich ausschließlich den Tumor zu entfernen (Nierenteilresektion). So kann die Nierenfunktion gut erhalten werden.
Mit der innovativen Technik der roboterassistierte Chirurgie können auch komplexe Tumoren ohne Entfernung der ganzen Niere, also organerhaltend, behandelt werden. Der da Vinci OP-Roboter ermöglicht es, den Tumor ohne Schaden für die verbliebene Niere besonders präzise zu entfernen. Anstatt eines großen Bauchschnittes genügen hier fünf bis sechs 5-12 mm kleine Schnitte, durch die die notwendigen Operationsinstrumente und eine Hochleistungs-OP-Kamera platziert werden können. Mit dem computergestützten da Vinci X® verfügen wir über ein Operationssystem der neuesten Generation. Es kombiniert die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie mit "High-Definition" 3-D-Visualisierungstechniken und bietet einzigartige Bedienmöglichkeiten für die Operationsinstrumente.
Sofern medizinisch notwendig, muss die ganze Niere operativ entfernt werden (Nephrektomie). Bei größeren Tumoren oder funktionsloser Niere wenden wir ebenfalls wenn möglich die roboterassisitierte Operationsmethode an. Bei der Entfernung des Nierenzellkarzinoms besteht gute Aussicht auf eine vollständige Heilung.
Ob jedoch operiert werden kann, ist abhängig von Größe und Stadium des Tumors. Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist eine zielgerichtete medikamentöse Behandlung häufig wirkungsvoller.
Da Nierenkrebszellen nahezu immun gegen Chemotherapie und Bestrahlung sind, werden beide Therapiemöglichkeiten kaum eingesetzt. Zur Bestrahlung kommt es lediglich, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Der Einsatz der Strahlentherapie dient vor allem der Linderung der Beschwerden, kann die Krankheit jedoch nicht heilen.
Prostatakrebs oder auch Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Über 64.000 Männer erkranken in Deutschland pro Jahr neu daran. In vielen Fällen bildet sich das Karzinom in der äußeren Zone der Prostata, so dass der Betroffene erst relativ spät mit Symptomen konfrontiert wird.
Symptome
Das Risiko einer Erkrankung steigt mit dem Alter. Symptome sind eventuell vermehrter Harndrang, Schwierigkeiten bei Urinieren, Schmerzen bei der Ejakulation und Blut im Urin. Häufig treten die Symptome allerdings erst sehr spät auf.
Diagnosestellung
Je früher Prostatakrebs erkannt wird, umso besser ist er behandelbar. Daher ist eine regelmäßige Vorsorge dringend anzuraten.
Durch das Abtasten der Prostata, der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens, kurz PSA, im Blut und eine Ultraschalluntersuchung über den Enddarm, kann in der Regel eine Tumorerkrankung früh erkannt werden. Wenn bei einer dieser Untersuchungen Auffälligkeiten beobachtet werden, führen wir eine Gewebeentnahme, eine sogenannte Biopsie, durch. Die Art der Therapie hängt dann von der feingeweblichen Beurteilung mit ab. Mit Hilfe der TNM-Klassifikation wird untersucht, wie groß ein Tumor ist (T), ob die Lymphknoten schon betroffen sind (N) und ob sich bereits Metastasen gebildet haben (M).
Behandlungsmöglichkeiten
Ist der Tumor nur auf die Prostata begrenzt, wird kurativ behandelt. Das heißt, es kann eine Strahlentherapie oder eine Operation sinnvoll sein. Meist ist jedoch die radikale Prostatektomie, also die vollständige operative Entfernung der Prostata, die primäre Behandlungsmethode. Bei Prostatakrebs in diesem frühen Stadium besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Heilung durch die totale Prostatektomie, da dann alle Krebszellen entfernt werden können. Wenn möglich setzen wir hier die innovative roboterassistierte Chirurgie ein. Mit dem da Vinci OP-Roboter ist eine besonders exakte, nervschonende und wenig belastende Entfernung der Prostata möglich. Kontinenz und Potenz können so wesentlich besser erhalten werden. Anstatt eines großen Bauchschnittes genügen hier fünf bis sechs 5-12 mm kleine Schnitte, durch die die notwendigen Operationsinstrumente und eine Hochleistungs-OP-Kamera platziert werden können. Mit dem computergestützten da Vinci X® verfügen wir über ein Operationssystem der neuesten Generation. Es kombiniert die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie mit "High-Definition" 3-D-Visualisierungstechniken und bietet einzigartige Bedienmöglichkeiten für die Operationsinstrumente.
Den Eingriff der Prostatektomie führen wir auch offen chirurgisch durch. Bei dem Verfahren setzen wir ebenfalls, sofern es die Größe des Tumors zulässt, nervschonende Techniken zum Erhalt der Potenz ein.
Ist der Krebs bereits über die Prostata hinaus gewachsen oder haben sich bereits Fernmetastasen gebildet, bleibt nur noch die Option auf eine systemische Therapie in Form einer Chemo- und Medikamententherapie. So soll ein weiteres Ausbreiten der Erkrankung verhindert werden.
Welche Therapiemethode die für Sie am besten geeignete ist, werden wir Ihnen ausführlich erläutern und mit Ihnen abstimmen.
Zur Bestimmung von Biomarkern bei Prostatakrebs arbeiten wir wissenschaftlich mit dem Inselspital in Bern (Prof. Dr. M. Rubin) und dem Institut für Pathologie der Universität Lübeck (Prof. Dr. S. Perner) zusammen. Die Bestimmung von Biomarkern ist in der modernen Krebstherapie fest etabliert. Hierbei handelt es sich um charakteristische biologische Merkmale, die als Indikatoren für Prozesse und Krankheitszustände im Körper herangezogen werden können. Sowohl die genaue Klassifikation einer Erkrankung als auch die Auswahl der optimalen Behandlung gewinnen angesichts einer immer stärker individualisierten Therapie enorme Bedeutung.
In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 13.000 Männer und 5.000 Frauen an Blasenkrebs. Die Erkrankung tritt häufig bei älteren Menschen über 65 Jahren auf. Beim aggressiven Blasenkrebs, der in Blasenwand und Muskulatur einwachsen kann, auch Harnblasenkarzinom oder Urotehlkarzinom genannt, handelt es sich um bösartige Neubildungen der Harnblase.
Ursachen und Symptome
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen eines Blasenkarzinoms zählen Rauchen, chronische Blasenentzündungen und die Einnahme bestimmter Medikamente. Blasenkrebs hat keine eindeutig spezifischen Beschwerdeerscheinungen. Da bei vielen urologischen Erkrankungen Blut im Urin ein Anzeichen für eine Erkrankung ist, kann dieses nicht eindeutig dem Blasenkrebs zugeordnet werden. Auf der anderen Seite kann mikroskopisch sichtbares Blut das einzige Symptom beim Blasenkrebs im Frühstadium sein. Im fortgeschrittenen Stadium können weitere Symptome wie Probleme beim Wasserlassen auftreten. Auch Gewichtsabnahme, Blutarmut und Flankenschmerzen können Begleiterscheinungen von Blasenkrebs sein.
Diagnosestellung
Blasenkrebs wird mit Hilfe einer Blasenspiegelung diagnostiziert. Auch gehören eventuell weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder der Einsatz von Computer- und Kernspintomographie zur Diagnostik.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich danach, wie tief der Tumor in die Blasenwand eingedrungen ist und ob sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben.
Der nicht muskelinvasive Tumor, also der sogenannte oberflächliche Tumor, lässt sich durch eine transurethale Resektion (TUR) mit photodynamischer Diagnostik behandeln.
Mit Hilfe eines Endoskops durch die Harnröhre kann der Tumor mittels Hochfrequenzstrom abgetragen und entfernt werden. Das heißt, wir entfernen nur das erkrankte Gewebe, die Blase selbst bleibt erhalten.
Bei fortgeschrittenen, bereits in die Muskelschicht der Blase eingedrungenen Tumore, ist meistens die Entfernung der ganzen Blase erforderlich, eine sogenannte Zystektomie.
In diesen Fällen werden zusätzlich auch die angrenzenden Lymphknoten, bei welchen es bevorzugt zu Metastasierung kommen kann, mit entfernt.
Mit der operativen Harnblasenentfernung wird eine andere Art der Harnableitung erforderlich. Möglich sind beispielweise die Ableitung des Urins in einen Beutel oder der vollständige Ersatz der Blase durch eine ‚neue Blase‘ aus dem eigenem Darm (Neoblase).
Im Vorfeld der Operation besprechen wir mit Ihnen ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten der Operation. Unser Anliegen ist es, für Sie eine Lösung zu finden, welche eine maximale Sicherheit und eine hohe Lebensqualität gewährleistet.
Eine medikamentöse oder chemotherapeutische Nachbehandlung kann aufgrund der hohen Rezidivrate, also der Möglichkeit der Wiederkehr des Tumors, wichtig sein.
Zur Bestimmung von Biomarkern bei Blasenkrebs arbeiten wir wissenschaftlich mit der Universitätsklinik für Urologie an der Medizinischen Universität in Wien (Univ. Prof. Dr. Shariat) zusammen. Die Bestimmung von Biomarkern ist in der modernen Krebstherapie fest etabliert. Hierbei handelt es sich um charakteristische biologische Merkmale, die als Indikatoren für Prozesse und Krankheitszustände im Körper herangezogen werden können. Sowohl die genaue Klassifikation einer Erkrankung als auch die Auswahl der optimalen Behandlung gewinnen angesichts einer immer stärker individualisierten Therapie enorme Bedeutung.
Tumore der Hoden treten vergleichsweise selten auf. Eher untypisch für Krebserkrankungen ist das durchschnittliche Erkrankungsalter, welches zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr liegt.
Hodenkrebs ist eine bösartige Erkrankung, die anfangs einen der Hoden befällt und im weiteren Verlauf auch Samenleiter und Nebenhoden betreffen kann. In der Mehrheit der Fälle ist die Erkrankung aber gut behandel- und damit heilbar.
Symptome
Hodenkrebs kann sich durch verschiedene Beschwerden wie tastbare Verhärtungen, Schweregefühl und Größenzunahme des Hodens äußern.
Diagnosestellung
Hodentumore werden meist durch Zufall entdeckt. Männer sollten daher regelmäßig ihren Hodensack auf Veränderungen wie Verhärtungen untersuchen. Bei einem fraglichen Befund in einem oder beiden Hoden sollte ein Urologe aufgesucht werden.
Um die Verdachtsdiagnose auf Hodenkrebs zu festigen, führen wir neben dem Abtasten der Hoden weitere Untersuchungen wie Ultraschall, eventuell Computer- oder Magnetresonanztomographie sowie eine Blutuntersuchung durch.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlungsmethode ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. In der Regel beginnt die Behandlung mit einer teilweisen oder komplett operativen Entfernung des betroffenen Hodens. Im Fall eines frühen Erkrankungsstadiums kann eine anschließende engmaschige Verlaufskontrolle ausreichend sind.
Es gibt aber auch Verläufe, in denen wir nach der operativen Entfernung des Hodens eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung veranlassen. Hat der Tumor gestreut, kann auch eine Entfernung der befallenen Lymphdrüsen und weiterer Restmetastasen erforderlich sein.
Zur Bestimmung von Biomarkern bei Hodenkrebs arbeiten wir wissenschaftlich mit der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Ulm (Dr. Zengerling) zusammen. Die Bestimmung von Biomarkern ist in der modernen Krebstherapie fest etabliert. Hierbei handelt es sich um charakteristische biologische Merkmale, die als Indikatoren für Prozesse und Krankheitszustände im Körper herangezogen werden können. Sowohl die genaue Klassifikation einer Erkrankung als auch die Auswahl der optimalen Behandlung gewinnen angesichts einer immer stärker individualisierten Therapie enorme Bedeutung.