Harnsteine sind mehr oder weniger große steinartige Ablagerungen, die sich in den Organen der ableitenden Harnwege wie Nieren, Harnleiter und Harnblase aus Kristallen bilden.
Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sind anfällig für Nierensteine. Die oft kleinen, kaum einen Zentimeter großen Ablagerungen können enorme Beschwerden auslösen und sich entweder im Nierenbecken oder in den Harnwegen ablagern. Sind Nierensteine in die Harnleiter gelangt, entsteht beim Patienten eine Nierenkolik. Heftiges, krampfartiges Stechen in Unterbauch und Rücken, Brechreiz und Verstopfung, sowie Fieber und Blut im Urin sind die Folge.
Verantwortlich für Nierensteine können neben Übergewicht auch Bewegungsmangel und die regelmäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sein. Auch eine eiweißreiche Ernährung und häufige Harnwegsinfektionen können das Entstehen von Nierensteinen begünstigen.
Diagnosestellung
Mit Hilfe eines Ultraschalls, durch eine Röntgenuntersuchung oder durch eine Blasenspiegelung können wir Steine diagnostizieren sowie Größe und Lokalisation der Steine feststellen.
Behandlungsmöglichkeiten
Sind die Steine noch nicht allzu groß, was bei der Mehrzahl der Fall ist, können sie von selbst mit dem Urin abgehen. Ausschwemmende Medikamente können unterstützend wirken, sowie die Schmerzen lindern.
Größere Ablagerungen sowie Nieren-, Blasen- und Harnleitersteine, die nicht „abgangsfähig“ sind, entfernen wir mit Hilfe eines endoskopischen Eingriffs durch die Harnröhre. Entweder in Form einer Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie) oder, insbesondere bei größeren Steinen in den Nieren, einer perkutanen Nierensteinentfernung (Perkutane Nephrolitholapaxie/PCNL). Offene Schnitte sind heute nicht mehr erforderlich.
Mit der extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie, kurz ESWL, steht uns eine weitere Behandlungsform zur Verfügung. Hierbei werden mithilfe von akustischen Stoßwellen, die außerhalb des Körpers (extrakorporal) erzeugt werden, Nieren- und Harnleitersteine zertrümmert. Durch die Verkleinerung des Steins soll er ebenfalls auf natürlichem Wege den Körper verlassen können. Die ESWL-Methode erfordert gewöhnlich keine Narkose.
Auch wenn Nierensteine nicht immer Symptome zeigen, ist eine Entfernung dennoch wichtig. Lässt man die Ablagerungen in der Niere, besteht zum Beispiel die Gefahr einer chronischen Harnwegsinfektion oder einer Funktionseinschränkung der Niere. Knapp 50 Prozent aller Patienten, die einmal an Nierensteinen erkrankt sind, sind innerhalb von zehn Jahren erneut davon betroffen.