Der akute Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, entsteht, wenn sich ein Blutgefäß des Herzens (Herzkranzarterie) plötzlich verschließt. Der Herzmuskel wird dann nicht mehr richtig durchblutet und mit Sauerstoff versorgt, so dass er seine Arbeit dann nicht mehr verrichten kann. Meistens ist die betreffende Arterie zuvor bereits aufgrund Kalk- und Fettablagerungen an der Innenwand verengt. Es liegt eine Koronare Herzkrankheit (KHK) vor.
Abhängig davon, welches Herzkranzgefäß betroffen ist, können plötzliche starke Schmerzen in der Brust, ausstrahlende Schmerzen in andere Regionen des Körpers, Beklemmungs- oder Engegefühl, begleitende Übelkeit und Erbrechen sowie Atemnot auftreten. In jedem Fall kann ein Herzinfarkt lebensbedrohlich sein.
Schon beim geringsten Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt ist sofort der Notarzt zu rufen (Rufnummer 112). Denn eine möglichst schnelle Behandlung ist entscheidend, damit die mit Blut unterversorgte Herzregion keinen dauerhaften Schaden nimmt.
Unsere Klinik ist Koordinator des Herzinfarktnetzwerks des Landkreises Göppingen. Weist das Elektrokardiogramm, kurz EKG, entsprechende Veränderungen auf, kann die Diagnose bereits vor Ort durch den Notarzt gestellt werden. Auch kann das EKG über Funk an unsere Klinik geleitet und so zusätzlich von einem Herzspezialisten beurteilt werden. So kann unser Herzkatheter-Team ohne Zeitverlust aktiviert werden.
Die Behandlung des akuten Herzinfarktes zielt darauf ab, das verschlossene Gefäß schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Durch eine umgehende Herzkatheterbehandlung (perkutane Koronarintervention, PCI) kann der Schaden am Herzmuskel klein gehalten werden. Dabei wird die Engstelle mit einem Ballon, der sich an der Spitze eines Katheters befindet, aufgeweitet (Ballondilatation). Häufig wird dabei auch eine Gefäßstütze, auch Stent genannt, eingesetzt, die das Gefäß offen hält. Dies geschieht unter Röntgendurchleuchtung. Dieser Eingriff sollte möglichst innerhalb der ersten 90 Minuten nach medizinischem Erstkontakt erfolgen. Anschließend wird der Patient auf der Intensivstation überwacht. Nach dem Kathetereingriff ist der Schutz vor einem erneuten Herzinfarkt wichtig. So werden nach dem Herzinfarkt gerinnungshemmende Medikamente gegeben, um erneute Infarkte, Gerinnsel im Stent und Herzschwäche zu behandeln.
In unserem Herzkatheterlabor steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein erfahrenes Spezialistenteam in Bereitschaft. Komplexe Notfalleingriffe können zu jeder Tages- und Nachtzeit durchgeführt werden.
Zur kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserung der Prozessabläufe bei der Versorgung von Patienten mit akutem Herzinfarkt nimmt unsere Klinik am Qualitätsmanagement-Interventionsprojekt FITT-STEMI teil, an dem sich deutschlandweit über 50 Kliniken beteiligen.
Weitere Informationen
Wichtig für die Prognose bei einem Herzinfarkt ist die Nachbehandlung. Schon in den ersten Tagen nach dem Infarkt beginnen Sie noch während Ihres Klinikaufenthalts mit Krankengymnastik.
Bei ausgeprägten Verengungen der Herzkranzgefäße kann eine Bypass-Operation notwendig sein. Hierbei wird die Engstelle des Gefäßes durch ein körpereigenes Gefäß oder eine künstliche Gefäßprothese überbrückt. Die Operation erfolgt an einer der kooperierenden Herzchirurgien in der Region.