So komplex das weibliche Geschlechtsorgan ist, so vielfältig können die Erkrankungen sein. Es kann an verschiedenen Tumoren erkranken, wobei Gebärmutterschleimhautkrebs und Eierstockkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane gehören. Auch Vulva-, Vagina- und Gebärmutterhalskarzinome (Zervix) können Formen gynäkologischer Krebserkrankungen sein, sind aber seltener.
Ursächlich für gynäkologische Krebserkrankungen können Übergewicht, Bluthochdruck und fortgeschrittenes Alter sein. Bei Gebärmutterhalskrebs und Scheidenkrebs kommt als zusätzlicher Risikofaktor eine Infektion mit dem HP-Virus (Humaner Papillom-Virus) hinzu. Inzwischen ist eine Impfung gegen diesen, vor allem durch Sexualkontakte übertragbaren, Virus möglich und wird vor allem jungen Mädchen noch vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen. Durch eine Impfung kann Gebärmutterhalskrebs vorgebeugt werden.
Diagnosestellung
Die Diagnose von Krebserkrankungen der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Scheide oder der Vulva umfasst meist mehrere Untersuchungen wie die Tastuntersuchung, den Ultraschall und weitere bildgebende Verfahren, sowie in besonderen Situationen eine Blasen- (Zytoskopie) oder Enddarmspiegelung (Rektoskopie). Die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie), die unter dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) untersucht wird, ist ebenfalls entscheidend für die weitere Therapieplanung.
Individuelle Therapie
Um gynäkologische Krebserkrankungen erfolgversprechend behandeln zu können, wird unter anderem auf die Lasertherapie zurückgegriffen. Besonders geeignet ist diese Form der Therapie, wenn es sich um Krebsvorstufen an Vulva, Scheide und Gebärmutterhals handelt.
Das Gynäkologische Krebszentrum des ALB FILS KLINIKUMS bietet alle modernen Operationsverfahren an. Dabei setzen wir wann immer möglich für die Patientin schonende minimal-invasive Verfahren ein, in welchen wir über eine besondere Expertise verfügen. Chefarzt Professor Dr. Falk Thiel führt das Zertifikat MIC III, das höchste im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie. Häufig führen wir Bauchspiegelungen, oder auch laparoskopische Verfahren genannt, durch. Muss beispielsweise die Gebärmutter entfernt werden, erfolgt dies in unserem Zentrum häufig minimal-invasiv (laparoskopische Hysterektomie). Im frühen Tumorstadium kann bei bestehendem Kinderwunsch eine organerhaltende Operation ausreichend sein. Bei abgeschlossener Familienplanung empfehlen wir die Entfernung der Gebärmutter.
Zu den verschiedensten innovativen Techniken im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie gehört auch die Roboter-Chirurgie. Unsere erfahrenen Operateure setzen diese robotergestützte Operationsmethode auch bei gynäkologischen Krebserkrankungen ein.
Wächterlymphknoten-Entfernung (Sentinel node-Biopsie mit Indocyaningrün) beim Gebärmutterschleimhaut- oder Gebärmutterhalskrebs (Endometrium- und Zervixkarzinom)
Entfernung von Lymphknoten im Becken bzw. an der Bauchschlagader (pelvine und paraaortale Lymphadenektomie) beim Gebärmutterschleimhaut- oder Gebärmutterhalskrebs (Endometrium- und Zervixkarzinom)
Radikale Gebärmutterentfernung beim Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Um eine Ausbreitung der Krebszellen (Metastasierung) bei gynäkologischen Krebserkrankungen auszuschließen, kann es erforderlich sein, auch die Lymphknoten im Becken oder entlang der großen Gefäße zu entfernen. Dies können wir ebenfalls laparoskopisch durchführen.
Ist die Krebserkrankung, beispielsweise Eierstockkrebs, bereits weit fortgeschritten, müssen in bestimmten Situationen auch Darmanteile oder andere Strukturen mit entfernt werden. Diese große Operation erfordert ein erfahrenes Operationsteam. Der Eingriff erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Je nach Erkrankung erfolgt nach der Operation auch eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung. Bei allen Therapieformen können wir in unserem Gynäkologischen Krebszentrum betroffenen Frauen eine ganzheitliche Betreuung im ALB FILS KLINIKUM anbieten.
Welche Behandlungswege für die Patientin geeignet sind, entscheidet eine interdisziplinär besetzte Tumorkonferenz aus Ärzten verschiedener Fachbereiche und ist zudem abhängig von der Art und dem Stadium der Erkrankung.
Dabei legen wir großen Wert darauf, die einzelnen Schritte mit unseren Patientinnen zu besprechen sowie ihr allgemeines körperliches Befinden und ihre besondere Situation zu berücksichtigen.
Unser Gynäkologisches Krebszentrum ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. zertifiziert.