Nahezu jede dritte Frau in den Wechseljahren leidet darunter: ungewollter Urin- oder Stuhlverlust, auch Inkontinenz genannt. Dabei werden verschiedene Formen des unkontrollierten Harnausflusses unterschieden.
Eine Belastungsinkontinenz tritt häufig bei starker Anstrengung wie Husten oder Niesen auf, die Urgeinkontinenz ist gekennzeichnet von unwillkürlichem Urinverlust bei plötzlichem Harndrangempfingen. Die Mischinkontinenz kann sowohl bei Anstrengung als auch bei Harndrangempfinden auftreten.
Harninkontinenz kann häufig eine Begleiterscheinung von Gebärmutter- oder Scheidensenkungsbeschwerden sein.
Senkungsbeschwerden von Blase, Scheide, Darm oder Gebärmutter, auch Beckenbodenschwäche genannt, können häufig bei Frauen auftreten, die unter einer Beckenboden- oder Bindegewebsschwäche leiden, übergewichtig sind oder schnell aufeinanderfolgende komplizierte Geburten hatten. Symptomatisch für Senkungsbeschwerden sind neben der Inkontinenz ein Druckgefühl nach unten, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Unterleibsschmerzen.
Wie eine Behandlung erfolgt, entscheidet sich letztendlich daran, welche Ausprägung die Inkontinenz oder die Beckenbodenschwäche hat. Oftmals lässt sich mit einfachen diagnostischen, wie auch therapeutischen Maßnahmen die Situation für die betroffenen Frauen im Alltag verbessern. Da Inkontinenz und Beckenbodenschwäche oft miteinander einhergehen, ist es wichtig, bei allen Untersuchungen und der Therapieplanung, beide Erkrankungen zu berücksichtigen und dann mit Spezialisten aus Gynäkologie, Viszeralchirurgie, Urologie, Anästhesiologie, der Physiotherapie, dem Sozialdienst und niedergelassenen Frauenärzten in der Region gemeinsam zu behandeln.
Für die Diagnostik stehen uns verschiedene in der Regel für die Patienten wenig belastende und weitgehend schmerzfreie einfache wie auch spezielle Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. An erster Stelle steht die ausführliche Erhebung der Krankengeschichte der Patientin, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung der Geschlechtsorgane und der Blase, speziellen Ultraschalluntersuchungen der Harnblase, der Harnröhre, der Scheide, der Gebärmutter, des Enddarms, als auch der Nieren, sowie einer Harn- und Stuhlanalyse. Um die verschiedenen Formen des unkontrollierten Harnausflusses voneinander abzugrenzen, führen wir zudem in speziellen Fällen eine Druckmessung der Harnröhre und der Harnblase durch. Ist bei besonderer Fragestellung eine Untersuchung und Druckmessung des Afters bzw. des Enddarms erforderlich, erfolgt dies in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Allgemeinchirurgie.
Eine sorgfältige Diagnostik bildet die entscheidende Voraussetzung für eine optimale und individuell angepasste Therapie. Diese erfolgt, wenn notwendig, auch interdisziplinär mit den Fachexperten der Chirurgie, der Urologie sowie dem physiotherapeutischen Team des Therapiezentrums.
Durch den Einsatz von speziell auf Blase bzw. Harnröhre wirkenden Medikamenten und auch den Einsatz eines physiotherapeutischen Trainings zur Wiederherstellung eines noch funktionsfähigen Beckenbodens können häufig bereits gute Erfolge erzielt werden. Ist eine Operation zur Behebung der Inkontinenz erforderlich, führen wir diese meist im Rahmen eines minimal-invasiven bzw. vaginalen Eingriffs durch.
Bei Senkung von Blase und/oder der inneren Geschlechtsorgane kommen verschiedene Korrekturoperationen zum Einsatz. Bei Senkungsbeschwerden der Gebärmutter ist es nicht zwangsläufig notwendig, die Gebärmutter zu entfernen. Häufig gelingt eine Verbesserung der Situation durch Straffung der Aufhängung von Blase und Enddarm. In anderen Fällen kann durch Einlage von Kunststoffbändern die Gebärmutter bzw. nach Gebärmutterentfernung der Scheidenabschluss wieder in die richtige Position gebracht werden. Bei Stressinkontinenz kommt ein sogenanntes TVT-Band, dessen Abkürzung für „tension free vaginal tape“ steht, auf Deutsch also spannungsfreies Vaginalband, zum Einsatz.
Bei all diesen Therapiemöglichkeiten ist es unser Anliegen, das für jede Patientin optimale Therapieergebnis zu erreichen, um so wieder unbeschwert den Aktivitäten im Alltag nachgehen zu können.
Betroffene können sich in vertrauensvoller Atmosphäre im Rahmen unserer Spezialsprechstunde vorstellen.
Mittwochs von 8:30 bis 12 Uhr
nach vorheriger Terminvereinbarung
Terminvereinbarung
Gynäkologische Praxiskoordination
Eichertstraße 3
73035 GöppingenTelefon: 07161 64-2238
gyn-koordination@af-k.deSie erreichen uns montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.
Unsere geprüfte Expertise
Zertifizierte ärztliche Beratungsstelle der Deutschen Kontinenz Gesellschaft
- Zertifizierung nach AGUB I der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion e.V.