Bei einem gesunden Menschen herrscht im Pleuraraum, dem Raum zwischen Lunge und Brustwand, ein Unterdruck. In diesem Unterdruck spannt sich die Lunge auf und folgt so den Atembewegungen des Brustkorbs. Gelangt aber durch eine Verletzung des Brustkorbs oder der Lunge Luft in den Pleuraraum, fällt die Lunge zusammen. Es sammelt sich Luft an und ein Pneumothorax ist entstanden. Ein Pneumothorax kann Schmerzen und Luftnot hervorrufen; einige Patienten verspüren aber keine Symptome.
EinPneumothorax kann bei lungengesunden, jungen Menschen, aber auch bei älteren Patienten mit vorgeschädigter Lunge auftreten.
Unterschieden werden drei verschiedene Formen des Pneumothorax.
Wie der Name sagt, entsteht der Spontanpneumothorax spontan, meist durch das Platzen eines Lungenbläschens. Rauchen erhöht das Risiko, zudem sind große, schlanke Männer mit einem großen Lungenvolumen und familiärer krankheitlicher Vorbelastung häufig betroffen. Auch Menschen mit einer bestehenden Lungenerkrankung erleiden häufiger einen Spontanpneumothorax.
Dagegen tritt ein traumatischer Pneumothorax als Folge von Gewalteinwirkung bei einem Unfall auf. Dabei reißt das Lungengewebe, die Bronchien oder es entsteht ein Loch in der Brustwand. Gebrochene Rippen können ebenfalls die Lunge verletzen.
Auch durch die ärztliche Behandlung kann Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand gelangen. Der iatrogene Pneumothorax kann bei einer Biopsie der Lunge, bei künstlicher Beatmung oder als Folge der Wiederbelebung durch die Herzmassage auftreten, wenn dabei Rippen gebrochen werden. Diese Art des Pneumothorax bedeutet jedoch nicht, dass es bei der Behandlung zu ärztlichen Fehlern gekommen ist.
Besteht der Verdacht auf ein Pneumothorax, so kann dieser zunächst durch Abklopfen und Abhören der Brustkorboberfläche und der Atemwege des Patienten erhärtet werden, wenn das Atemgeräusch abgeschwächt oder aufgehoben ist sowie ein hohler Klopfschall auf der betroffenen Seite zu hören ist. In einer Röntgenaufnahme lässt sich dann sicher erkennen, ob die Lunge zusammengefallen ist, also ein Pneumothorax vorliegt.
Abhängig von der Symptomatik jedes einzelnen Patienten kommen unterschiedliche Behandlungen, wie eine Thoraxdrainage, also die Einlage eines Drainageschlauchs zum Ausdehnen der Lunge, oder eine operative Versorgung, häufig minimal-invasiv, in Betracht.
Ein geringfügiger Pneumothorax bedarf oftmals keiner aufwendigen Therapie, da der Körper mit der Zeit die eingedrungene Luft selbst beseitigt. Bei einem größeren Pneumothorax legen wir eine Pleuradrainage, damit die Patienten wieder frei atmen können. Dabei wird die Luft über einen Schlauch abgesaugt, um eine allmähliche Wiederentfaltung der Lunge und somit schnelle Linderung der Symptome zu erreichen.
In bestimmten Fällen sollte der Pneumothorax operativ behandelt werden, insbesondere dann, wenn er wiederholend auftritt.
Liegt dem Pneumothorax eine Lungenerkrankung zugrunde, wird diese in enger Zusammenarbeit mit den Pneumologen unseres Zentrums folgebehandelt.