Wie dem Aufsichtsrat und dem Beirat der ALB FILS KLINIKEN bereits vorgestellt, rechnet die Geschäftsführung für das laufende Geschäftsjahr mit einem höheren Defizit als geplant. „Wir gehen aktuell für das Jahr 2021 von einem Bilanzverlust in Höhe von circa zehn Millionen Euro aus“, sagt Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN. „Zu diesem Ergebnis sind wir im Zuge der aktuell schwierigen Entwicklungen und der Neubewertung potentieller Risiken gekommen.“ Ursprünglich war für das Jahr 2021 von einem Jahresergebnis von minus 6,76 Millionen Euro ausgegangen worden. Der negative Trend, so die Prognose, wird auch in den kommenden Jahren anhalten, bis 2024 wird weiter mit Defiziten in zweistelliger Millionenhöhe gerechnet.
„Vor dem Hintergrund der weiterhin angespannten Situation im Gesundheitswesen bundesweit war absehbar, dass der Planansatz nicht zu halten ist“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der ALB FILS KLINIKEN, Landrat Edgar Wolff. „Dass der Verlust nun vermutlich auf einen zweistelligen Millionenbetrag anwächst, ist für den Landkreis eine schwierige Lage. Wir werden dies ausführlich, transparent und gemeinsam mit der Geschäftsführung in den Gremien beraten.“ Sorge bereitet dem Landrat auch die prognostizierte Ergebnisentwicklung der kommenden Jahre.
Die wesentliche Ursache für das Anwachsen des Defizits liegt in einem Erlösrückgang gegenüber den ursprünglichen Planungen. Dieser hat eine Reihe von Gründen, allen voran das Coronavirus. „Die anhaltende COVID-Pandemie hat erheblichen Einfluss auf unsere Erlössituation. In 2020 wurden die Corona-bedingten Verluste noch durch Rettungsschirme von Bund und Land kompensiert. Dies ist jetzt bezogen auf den Rettungsschirm des Landes nicht mehr der Fall. Gleichzeitig müssen die Kliniken aber eine entsprechende Versorgungsstruktur vorhalten. Allein hierdurch fehlen uns in diesem Jahr rund drei Millionen Euro“, macht der Medizinische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner, deutlich. Zweiter großer Posten ist der anhaltende Personalmangel. „Vor allem in den Funktionsbereichen wie Intensivversorgung und Anästhesie- und Operationsdienst, jedoch auch auf den Kohorten und den Normalstationen arbeitet das Personal seit Monaten am Anschlag. Das führt zu Leistungseinschränkungen. So beträgt allein der fehlende Deckungsbeitrag eines nicht betreibbaren OP-Saals rund 2,2 Millionen Euro pro Jahr.“ Immens sind auch die Leasingkosten für Fremdpersonal, die sich in der Planung für das kommende Jahr 2022 auf rund sechs Millionen Euro belaufen. Hinzu kommen die Kosten für medizinischen Sachbedarf wie beispielsweise Labor- und Schutzausrüstung, die enorm gestiegen sind.
Seit 2016 waren die ALB FILS KLINIKEN auf einem guten Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung. 2018 war die „schwarze Null“ zum Greifen nahe. „Leider haben uns das tragische Jahr 2018 und seit 2020 die Corona-Pandemie aus der Bahn geworfen, dennoch bin ich sicher, dass wir den positiv begonnenen Weg fortsetzen können. Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass wir auf den Kurs der nachhaltigen Ergebnisverbesserung zurückkehren“, so Wolff. Optimistisch stimmen ihn und die Geschäftsführung die trotz der Pandemie gut gestarteten neuen medizinischen Angebote, etwa in der Pneumologie, der Thoraxchirurgie und der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Die ALB FILS KLINIKEN erleben seit dem Abebben der 3. Pandemie-Welle in den Praxen und in den Klinikfachabteilungen einen sehr guten Zuspruch seitens der Patienten. Auch der hohe Digitalisierungsgrad in den ALB FILS KLINIKEN wird mit seinem Einfluss auf den klinischen Alltag zu einer verbesserten Erlössituation beitragen. „Nicht zuletzt wird unser Neubau zu einer erheblichen Prozessoptimierung und zu einer Sogwirkung bei Patienten und Personal gleichermaßen führen“, sagt Schmid. Dennoch werden für die nächsten zwei bis drei Jahre vor allem die Ausgaben für Personal und Sachbedarf die wesentlichen Kostentreiber bleiben, so dass erst ab 2024 mit einer leichten Ergebnisverbesserung zu rechnen ist.