Am 16. September informierte die Projektsteuerung des Klinikneubaus die Klinikleitung des ALB FILS KLINIKUMS überraschend über einen unerwarteten Kostensprung beim Klinikneubau. Diese Entwicklung ist sowohl für die Klinikleitung als auch für alle beteiligten Partner und die Öffentlichkeit unvorhergesehen und in höchstem Maße ärgerlich. Das ALB FILS KLINIKUM möchte hiermit offen und transparent über die Gründe und die weiteren Schritte informieren.
Konkret geht es um Mehrkosten von 12,4 Millionen Euro, die in der bisherigen Budgetplanung nicht berücksichtigt waren. Die Kostenmehrung hat mehrere Gründe und Verursacher. Zum einen entstehen bei einigen Firmen Mehrkosten durch nachträgliche oder falsch berechnete Mehrmassen sowie durch zusätzliche Rechnungsstellungen nach Ersatzvornahmen. Eine Ersatzvornahme war beispielsweise notwendig, da einem Auftragnehmer eines Schlüsselgewerkes aufgrund mangelhafter Ausführung gekündigt wurde. Die dadurch verursachte längere Bauzeit führt zu Mehrkosten bei einem Teil der Fachplaner und Auftragnehmer und zu einem Mehrverbrauch für Energie und erhöhten Personalkosten. Weiter belasten Kosten durch mannigfaltige Beschädigungen bereits fertiggestellter oder installierter Gewerke und Vandalismus das Neubau-Budget.
Auch sind erhebliche Mängel seitens einiger Fachplaner festzustellen. Unter anderem ist die Qualität der Prognosen und Kostenberichte teilweise unzureichend. Die Nachträge und Mehraufwände, die durch Ersatzvornahmen, Mangelbeseitigung und Änderungsanträge entstanden sind, wurden verspätet und auch nicht hinreichend bewertet.
Wie ist die Kostenmeldung zu diesem späten Zeitpunkt zu erklären?
Zur letzten Bekanntgabe der vorläufigen Baukostenerhöhung in der Kreistagssitzung vom 23.07.24 wurde die notwendige Verschiebung des Umzugstermins bekannt gegeben. Die Auswirkungen der Bauzeitverlängerung waren im Grunde bekannt, deren Kostenhöhe im Juli aber noch nicht exakt bezifferbar. Der Umfang der Versäumnisse einiger Fachplaner war weder dem Projektsteuerer noch dem AFK Bauteam zu diesem Zeitpunkt bekannt. Die im Juli vorgestellte Kostenmehrung war zwar vorläufig, aber der jetzige Kostensprung in dieser Höhe nicht erwartbar.
Für die Klinikleitung wie auch für die Projektsteuerung haben nun die Prüfung aller Maßnahmen zur Gegensteuerung und die vollständige Aufarbeitung höchste Priorität. Derzeit werden alle vertragsrechtlichen Möglichkeiten geprüft. Es fanden Krisengespräche mit drei Fachplanern statt und es wurden schriftliche Berichte eingefordert. Parallel wurden intensive Verhandlungen mit ausführenden Firmen geführt. Das ALB FILS KLINIKUM hat bereits eine externe Firma involviert, die auf die tiefgreifende Prüfung der komplexen Zusammenarbeit und Abstimmung von Planern, Architekten, Projektsteuerung und ausführenden Firmen von Großbauprojekten spezialisiert ist und einen objektiven Bericht erstatten wird. Erkenntnisse hierzu liegen uns aktuell noch nicht vor.
Der Baufortschritt und der Rechnungseingang befinden sich mittlerweile in weit fortgeschrittenem Stadium. Dennoch ist bei dem neu berechneten Gesamtkostenrahmen ein Puffer in Höhe von 6,1 Millionen Euro für Risiken und Unvorhergesehenes einkalkuliert. Der angepasste Kostenrahmen des Neubauprojektes beläuft sich somit auf 500 Millionen Euro.
„Der Klinikneubau stellt sicher, dass wir den zukünftigen Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht werden, in den kommenden Jahrzehnten die bestmögliche medizinische Versorgung bieten können und wir uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Es ist weiterhin unser Ziel, eine moderne, zukunftsfähige und effiziente Infrastruktur zu schaffen, die den Bedürfnissen der Patienten, Mitarbeitenden und der gesamten Region gerecht wird. Entscheidend für die Kliniken wird in den kommenden Jahren eine stabile Wettbewerbsfähigkeit sein – hier setzen wir mit dem Klinikneubau für den Landkreis Göppingen und die Region ein deutliches Ausrufezeichen. “, so Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer des ALB FILS KLINIKUMS. „Uns ist bewusst, dass dieser Kostensprung erhebliche Auswirkungen auf das Budget und die Finanzierung hat. Das Ergebnis der externen Untersuchung bleibt zunächst abzuwarten.“