Seit einem Jahr steht die Klinik für Gefäßchirurgie der ALB FILS KLINIKEN unter der Leitung von Dr. Marc Weigand. Zum 1. November 2019 war der gebürtige Nürnberger von der Ludwigs-Maximilians-Universität München nach Göppingen gewechselt. In der Position des Chefarztes folgte er auf den überraschend verstorbenen Dr. Peter Richter, dessen Todestag sich vor kurzem zum zweiten Mal gejährt hat.
In diesem ersten Jahr unter der Ägide von Dr. Weigand hat sich die Gefäßchirurgie in der Klinik am Eichert konsequent weiterentwickelt. „Wir konnten vor allem den Anteil der minimalinvasiven Therapien und Interventionen erheblich steigern“, sagt der 46-jährige Chefarzt. Von diesen schonenden Verfahren profitieren die Patienten in starkem Maße, da die postoperative Schmerzbelastung geringer ist und der stationäre Krankenhausaufenthalt wesentlich verkürzt werden kann. Ein Beispiel ist die Aortenchirurgie, wo immer häufiger auf einen großen offen-chirurgischen Eingriff verzichtet und dafür endovasculär vorgegangen werden kann. Hier gelang im Mai dieses Jahres sogar eine Premiere: Erstmals im Landkreis Göppingen wurde ein geplatztes Bauchaortenaneurysma minimalinvasiv versorgt, als Notfall-EVAR (Endovaskuläre Aneurysmaversorgung). Um für solche Notfälle stets bestens vorbereitet zu sein, hat Dr. Weigand in der Klinik am Eichert ein Notfall-Prothesenlager eingerichtet. So stehen jetzt seit Mai alle Gerätschaften zur Verfügung, die die Gefäßchirurgen für eine minimalinvasive Notfalloperation benötigen.
Zugenommen hat auch die Zahl der Shuntoperationen. Diese speziellen Gefäßzugänge werden von Dialyse-Patienten benötigt, über den Shunt wird das Dialysegerät an den Blutkreislauf des Patienten angeschlossen. Dr. Weigand hat sich in seiner Münchner Zeit besondere Expertise in diesem Bereich angeeignet, in Göppingen betreibt er gemeinsam mit den Nephrologen und den Radiologen der Klinik am Eichert ein Shuntzentrum für die Neuanlage und Korrektur dieser Dialysezugänge. Aufgrund der hohen Expertise in Göppingen konnte dieses 2020 als Shunt-Referenzzentrum zertifiziert werden, das einzige im Großraum Stuttgart und erst das zweite in ganz Baden-Württemberg.
Nicht gestiegen, sondern erfreulicherweise stark gesunken ist die Zahl der notwendigen Amputationen. Diese sind häufig die Folge einer Durchblutungsstörung (meist des Beines), ausgelöst etwa durch Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder Rauchen. „Wichtig ist ein rechtzeitiger Therapiebeginn und eine konsequente Anwendung aller modernen Möglichkeiten der Gefäßchirurgie, bis hin zu innovativen Verfahren wie etwa den Spinal Cord Simulationssystemen. Dadurch konnten wir die Amputationsrate um rund die Hälfte senken“, sagt Dr. Weigand, der Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie sowie zertifizierter endovasculärer Chirurg ist.
Neu eingerichtet wurde zudem im Medizinischen Versorgungszentrum der ALB FILS
KLINIKEN eine Praxis für Gefäßchirurgie. Die Oberärztin der Klinik für Gefäßchirurgie, Laura-Maria Leyerer, bietet dort ein breites Leistungsspektrum und eine tägliche Gefäßsprechstunde an.
Dass schon kurz nach dem Wechsel von Dr. Weigand nach Göppingen die Corona-Pandemie die Krankenhäuser vor neue Herausforderungen stellte, hat die Planungen des Gefäßchirurgen nur ein klein wenig durchkreuzt. „Wir hätten uns gerne verstärkt bei den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und auch bei der Bevölkerung im Landkreis vorgestellt. Das mussten wir aufgrund von Corona leider absagen“, so der Chefarzt, „wir werden es nachholen, sobald es wieder möglich ist.“ Für Dr. Ingo Hüttner, den Medizinischen Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, ist die Bilanz zum Einjährigen dennoch äußerst positiv: „Unsere Gefäßchirurgie hat sich, trotz Corona, im vergangenen Jahr enorm weiterentwickelt und ist ein wichtiger und nun eigenständiger Pfeiler in unserem Portfolio geworden. Und auch für den Landkreis Göppingen ist die Klinik ein ganz wichtiger Gesundheits-Baustein.“