Der Pflegenotstand in den Krankenhäusern betrifft auch die Kinderkliniken und hier vor allem die kleinsten Patienten: Auf der Station für Neu- und Frühgeborene fehlen Pflegefachfrauen und -männer. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Ausbildung und der Beruf sehr anspruchsvoll sind, zum anderen sind die gesetzlichen Anforderungen gestiegen. So ist beispielsweise für die Pflege eines schwer kranken Frühgeborenen ein Pflegepersonal-Patienten-Schlüssel von 1:1 gefordert – rund um die Uhr. Um eine gute und wohnortnahe Versorgung der Früh- und Neugeborenen weiter zu gewährleisten, verstärken die ALB FILS KLINIKEN ihr Pflegeteam: Durch „frisch gebackene“ Pflegefachfrauen und -männer sowie Quereinsteiger aus der Erwachsenen-Intensivpflege.
Damit die Pflegenden einen guten Start auf Station haben und rasch mit den Besonderheiten der Neugeborenenmedizin vertraut werden, haben sich die ALB FILS KLINIKEN ein neues Kurskonzept einfallen lassen: Neo-Fit. In insgesamt 14 Modulen schulen erfahrene Kinderärztinnen und -ärzte sowie Kinder-Intensivpflegekräfte die angehenden Kolleginnen und Kollegen. Die ersten drei Mitarbeiterinnen haben diese strukturierte Einarbeitung jetzt erfolgreich abgeschlossen.
Diese Einarbeitung auf der Kinderintensivstation beinhaltet unter anderem die Themen Schwangerschaft und (Früh-)Geburt, Wiederbelebungsmaßnahmen im Kreißsaal, Atmung und Beatmung, Kreislauftherapie und Notfälle auf Station. Jedes Kursmodul besteht aus einem Theorieteil und einem Praxisteil. Dabei werden z.B. Notfallsituationen simuliert oder die speziellen Geräte erklärt.
Doch warum ist überhaupt eine so umfangreiche Einarbeitung nötig? Ist Intensivstation nicht gleich Intensivstation? „Auch wenn in der Überwachung und Therapie zahlreiche Gemeinsamkeiten bestehen, weist die Kinder-Intensivmedizin einige für diese Altersgruppe charakteristische Besonderheiten auf“, erklärt Susanne Tonn, pflegerische Bereichsleiterin der Kinderintensiv- und Frühgeborenenstation. Wie Kinder beispielsweise auf bestimmte Medikamente reagieren, unterscheidet sich vom Körper und den Reaktionen Erwachsener und muss berücksichtigt werden.
Dr. Fabian Kaßberger, Chefarzt der Göppinger Kinderklinik, ergänzt: „Pflegekräften in der Intensivpflege wird grundsätzlich viel abverlangt. In diesem Bereich betreuen sie lebenswichtige Maßnahmen und es ist sehr viel Konzentration und Vorsicht geboten. Oft zählt jede Sekunde und so muss die Pflegekraft im Ernstfall sofort eingreifen können.“
Die Herausforderung: Die generalistische Pflegeausbildung berücksichtigt die Kinderintensivpflege nur bei entsprechender Vertiefung und nicht mehr in einem so großen Umfang wie bisher. Daher möchten die Kliniken mit dem neuen Einarbeitungskonzept Lücken schließen, um den Patienten im Landkreis weiterhin qualifizierte Fachkräfte bieten zu können. Nicht zuletzt soll das neue Einarbeitungskonzept auch bei der Personalgewinnung unterstützen. „Als einer der größten kommunalen Arbeitgeber im Landkreis sehen wir die Aus- und Weiterbildung als wichtige zukunftsorientierte Aufgabe, die wir zielgerichtet und engagiert durchführen. Nur so können wir auch weiterhin personell gut aufgestellt und damit fit für die Zukunft bleiben“, ist sich Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, sicher.