Das Pandemiejahr 2021 bedeutet für die Kliniken bundesweit eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen und personellen Lage. Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) hatte erst am vergangenen Freitag auf das „finanzielle Desaster“, das vielen Kliniken im Südwesten droht, hingewiesen. Auch die ALB FILS KLINIKEN mit den Standorten Göppingen und Geislingen sind davon betroffen. “Für das aktuelle Jahr rechnen wir auch aufgrund der Corona-Pandemie mit einem Fehlbetrag von voraussichtlich mehr als zehn Millionen Euro“, rechnet Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN hoch.
Laut BWKG Indikator rechnen 65 Prozent der befragten Krankenhausgeschäftsführungen in Baden-Württemberg damit, dass ihr Haus das Jahr 2021 mit roten Zahlen abschließen wird. Das Versprechen des derzeit noch geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn zu Beginn der Pandemie, „dass entstehende wirtschaftliche Folgen für die Krankenhäuser ausgeglichen werden und kein Krankenhaus dadurch ins Defizit kommt“ ist allerdings nicht vergessen: “Wir haben dieses Versprechen noch im Ohr und erwarten daher von der Politik den Ausgleich der durch die Pandemie weggefallenen Erlöse aus der Patientenbehandlung, den Ersatz der durch die Pandemie bedingten Zusatzkosten und schließlich für das laufende wie auch für das kommende Jahr einen umfassenden Schutzschirm als Absicherung der Krankenhäuser“, so Schmid. Durch die bisherigen Maßnahmen des Bundesgesetzgebers werden bislang nur 98 Prozent des Leistungsniveaus abgesichert, was unzureichend ist. Denn ein Erlösverlust von zwei Prozent summiert sich bei einem Krankenhaus schnell zu einem Millionenbetrag.
Ein weiterer Aspekt des BWKG Indikators betrifft den Fachkräftemangel. Auch hier wir aktuell ein Höchstwert erreicht. „Ganze 92,6 Prozent der Kliniken haben Schwierigkeiten, offene Stellen in der Pflege zu besetzen“, zitiert Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, aus der BWKG-Stellungnahme. Dringlich ist daher, diesem dramatischen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen aktiv entgegenzuwirken. „Dazu gehört, dass alle, Bund, Länder, Krankenhäuser und Kostenträger, gemeinsame Lösungen finden, diese Berufe attraktiver zu gestalten,“ betont Dr. Hüttner und nennt einige Beispiele: „Die schnellere Anerkennung ausländischer Fachkräfte, eine bessere Bezahlung und die deutliche Reduzierung administrativer Tätigkeiten wären rasch umsetzbare Lösungen.“
Für Landrat Edgar Wolff ist nun schnelles und entschiedenes Handeln gefragt: „Um eine solide und sichere Basis für die Gesundheitsversorgung in Zukunft sicherzustellen, muss nun der wirtschaftlichen und personellen Schieflage schnellstens aktiv und entschieden entgegengewirkt werden.“ Was den Beschluss der Landesregierung anbelangt, dass die Krankenhäuser 40 Prozent ihrer Intensivkapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten vorhalten müssen, fordert der Landrat: „Wer so etwas anordnet, muss dafür auch die finanziellen Mittel bereitstellen.“
Angesicht dieser Situation wird der Verwaltungsausschusses am morgigen Freitag über eine Resolution des Kreistags beraten und diese gegebenenfalls beschließen. Sie enthält mehrere Forderungen an Bund und Land, die eine Entschärfung der angespannten Lage bewirken sollen.