Es war seinerzeit ein Meilenstein: Vor 20 Jahren, im März 2004, wurde das Interdisziplinäre Brustkrebszentrum des ALB FILS KLINIKUMS durch die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie zertifiziert. Die Einrichtung war das erste zertifizierte Zentrum des Göppinger Klinikums und eines der ersten zertifizierten Brustkrebszentren in Baden-Württemberg.
Das Zertifikat ist bis heute aktuell. „Alle seitherigen Wiederholungsaudits und Rezertifizierungen haben wir ohne Einschränkungen bestanden“, freut sich Professor Dr. Falk Thiel, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dieser durchgehende Erfolg ist beeindruckend: „Die seit 20 Jahren bestehende Zertifizierung spricht für eine Arbeit auf höchstem Qualitätsniveau. Das Zertifizierte Brustkrebszentrum ist somit eine unserer Vorzeigeeinrichtungen und für die Patientinnen im Landkreis ein wichtiger Part im medizinischen Versorgungsangebot“, betont der Medizinische Geschäftsführer des ALB FILS KLINIKUMS, Dr. Ingo Hüttner, „ich gratuliere dem gesamten Team zu diesem Jubiläum.“
Etwa 70.000 Frauen in Deutschland erkranken jährlich neu an Brustkrebs. Es ist damit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Deutsche Krebsgesellschaft geht davon aus, dass eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. Rechtzeitig erkannt und behandelt ist Brustkrebs heutzutage aber in den meisten Fällen heilbar. Dafür sorgen stetige Weiterentwicklungen in Diagnostik und Therapie. „Durch das Mammographie-Screening etwa werden die Tumore heutzutage häufig früher entdeckt und sind dadurch mit wesentlich höheren Erfolgsaussichten behandelbar“, sagt Professor Thiel.
Neben der Mammographie werden im Brustkrebszentrum des Göppinger Klinikums für eine Diagnosensicherung auch Ultraschalluntersuchungen und verschiedene Biopsieverfahren eingesetzt. Der große Vorteil des Zentrums ist zudem die Interdisziplinarität. Zu den Experten der Gynäkologie und Brustchirurgie kommen Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Psychologen und spezialisierte Pflegekräfte. „Wir alle sorgen gemeinsam in der Tumorkonferenz dafür, dass brustkrebserkrankte Frauen die bestmögliche Therapie sowie eine umfangreiche Begleitung erhalten“, sagt Dr. Susanne Albrecht, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiterin des Brustkrebszentrums. Je nach Befund und Größe des Tumors wird im Rahmen dieser interdisziplinären Tumorkonferenz entschieden, welche Therapie am sinnvollsten erscheint. Behandlungsoptionen hierbei sind neben der Operation und Bestrahlung auch die antihormonelle Therapie sowie in manchen Fällen auch die Chemotherapie. Diese werden ja nach Situation in Kombination und auch in unterschiedlicher Sequenz verabreicht. „Jede Patientin erhält eine individuelle Therapie“, so Zentrumsleiterin Dr. Albrecht.
Ist eine Operation notwendig, wird möglichst brusterhaltend operiert. Das ist vor allem bei örtlich begrenzten oder kleineren Tumoren der Fall. Muss die Brust komplett entfernt werden, gibt es die Möglichkeit des postoperativen Brustaufbaus. Dazu arbeiten die Gynäkologen intensiv mit den plastischen Chirurgen des ALB FILS KLINIKUMS zusammen. Von dieser gebündelten Expertise profitieren zahlreiche Frauen aus dem Landkreis: Im Zertifizierten Brustkrebszentrum des ALB FILS KLINIKUMS werden jährlich 180 bis 200 Brustkrebs-Erstdiagnosen gestellt.