An den beiden Standorten der ALB FILS KLINIKEN, der Klinik am Eichert in Göppingen und der Helfenstein Klinik in Geislingen, wird die Patientenakte schon seit längerem weitestgehend digital geführt. Therapeutische Behandlungen und pflegerische Maßnahmen werden online erfasst, auch bei den Visiten am Bett wird keine papierene Akte mehr mitgeführt. Mit dem Medikationsprogramm „Orbis Medication“ ist nun an beiden Standorten ein weiterer zukunftsweisender Digitalisierungsschritt erfolgt. „Das neue Programm ermöglicht die digitale Abbildung des gesamten Medikationsprozesses, also von allen ärztlich verordneten Medikamenten bis hin zu jeder Verabreichung durch das Pflegepersonal. Es erlaubt so eine lückenlose Dokumentation der Medikamententherapie und sorgt damit für noch mehr Patientensicherheit“, sagt Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN. Zudem unterstützt das neue System die Krankenhaus-Apotheke im Medikamentenmanagement.
Das neue Programm bietet viele neue Funktionen – zum Beispiel noch detailliertere Dosierungshilfestellungen – und eine benutzerfreundlichere Oberfläche. „Die Sicherheit im Prozess der Medikamenten-Verordnungen ist uns als ALB FILS KLINIKEN die Investition wert gewesen – denn Medikamente werden bei jedem Patienten täglich verordnet und praktisch jeder Mitarbeiter auf Station arbeitet an unterschiedlichen Stellen mit dem Medikationssystem“, so Stefan Gödecke, Teamleiter „Medizinische Applikationen“ der ALB FILS KLINIKEN, der zusammen mit Laura-Maria Leyerer, Oberärztin der Klinik für Gefäßchirurgie, das Projekt leitete. Zusammen mit „Medication“ wurde auch eine neue Fieberkurve, in der die Vitalparameter des Patienten digital aufgezeichnet werden, eingeführt. „Die Umstellung auf das neue System aus Medikationsprogramm und Fieberkurve war das Digitalisierungsgroßprojekt der ALB FILS KLINIKEN in den vergangenen beiden Jahren“, betont Laura-Maria Leyerer, „und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Umsetzung in den einzelnen Abteilungen hat reibungslos funktioniert – ein Verdienst aller Beteiligten und vor allem der Anwender auf Station.“
Die Einführung des neuen Programms war ein klassisches interdisziplinäres Großprojekt, an dem von Medizininformatik und IT-Abteilung über Anwendungsentwickler und Apotheke bis hin zu Medizin und Pflege zahlreiche Einheiten involviert waren. „Wir haben zunächst die Infrastruktur geschaffen, mit separatem Server und Verbindungsaufbau zu unserem Warenwirtschaftssystem AMOR, in dem die Apotheke die Medikamentenverwaltung pflegt. Neben dieser technischen Arbeit mussten außerdem Kriterien und Ausgestaltung des neuen Medikationsprogramms geklärt werden“, berichtet Stefan Gödecke. Die Inhalte der bisherigen Fieberkurve wurden dann in wochenlanger Arbeit manuell überführt und angepasst. Und die Apotheke der ALB FILS KLINIKEN musste ihre einzelnen Produkte qualifizieren und in die neue Hausliste überführen. „Wir sprechen hier von immerhin knapp 1.200 Medikamenten, die Medication-fähig gemacht werden mussten – etwa durch Definition der Darreichungsform, der Maximaldosierung oder des Gebrauchs in der Kinderklinik“, sagt Laura-Maria Leyerer.
Für jede Abteilung mussten schließlich die Anordnungsstandards überführt und Schulungen vorbereitet werden, ein Handbuch für die Pflege wurde entwickelt. „Die Schulungen haben dann aufgrund der Komplexität und Kritikalität der neuen Dokumentation, der Corona-Vorgaben und des Medizinproduktegesetzes einen stufenweisen Rollout erforderlich gemacht“, betonen Stefan Gödecke und Laura-Maria Leyerer. „Auch wollten wir jeder Abteilung den maximalen Support beim Start anbieten, sodass allein der Rollout fast zehn Monate gedauert hat.“ Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin war im März 2022 die letzte Abteilung, die an das neue System angeschlossen wurde. „Insgesamt ist das Projekt geräuschlos und absolut im Plan verlaufen und das bisherige Feedback ist durchweg positiv“, freuen sich die beiden Projektleiter.