Knapp zwei Monate nach dem Beschluss des Kreistages zum Zukunftskonzept der ALB FILS KLINIKEN ist die Vorbereitung des Interimsbetriebs in der Helfenstein Klinik in vollem Gange. „In zahlreichen Arbeitsgruppen wird seit Ende Mai tatkräftig an der Standortentwicklung der Helfenstein Klinik gearbeitet“, sagte Landrat Edgar Wolff bei einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag (13.07.2021), zu der er gemeinsam mit der Geschäftsführung der ALB FILS KLINIKEN eingeladen hatte. „In einer Sondersitzung des Aufsichtsrats der ALB FILS KLINIKEN am 12. Juli wurde über die Arbeit dieser Arbeitsgruppen berichtet und erste Ergebnisse wurden vorgestellt.“
Ebenso wichtig war dem Landrat aber auch, nochmals auf die allgemeine Lage im Landkreis einzugehen. „Die Entscheidung des Kreistags zur Zukunft der Helfenstein Klinik ist leider noch immer umstritten, da den Wünschen vieler Menschen aus der Raumschaft nach dem Erhalt der Helfenstein Klinik nicht entsprochen werden konnte“, so Edgar Wolff. „Auch die Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN haben es sich mit dem Zukunftskonzept nicht leichtgemacht und sind der Überzeugung, dass es für die Weiterentwicklung der ALB FILS KLINIKEN der richtige Weg ist“. Er appellierte daher, die inzwischen auch vom Regierungspräsidium Stuttgart bestätigte Beschlussfassung des Kreistages mitzutragen und gemeinsam an einer bestmöglichen Umsetzung des Kreistagsbeschlusses zu arbeiten: „Übergeordnetes Ziel des Projekts zur Standortentwicklung der Helfenstein Klinik ist die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im oberen Filstal.“ Gleichzeitig solle zur Stabilisierung von Infrastruktur und Wirtschaftskraft der Stadt Geislingen beigetragen werden und eine langfristige, nachhaltige, möglichst ganzheitliche und innovative Nutzung der Immobilie Helfenstein Klinik erreicht werden. „Insgesamt soll die Standortentwicklung der strukturellen Stabilität und der Attraktivität der Raumschaft Geislingen dienen“, so der Landrat.
Das ist ein erstrebenswertes Ziel, das nur gemeinsam erreicht werden kann. Im Sinne eines bestmöglichen Ergebnisses soll eine Lenkungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Raumschaft, der Kreispolitik und einem externen Dienstleistungsunternehmen eingesetzt werden.
„Laut dem Beschluss des Kreistages wird die Helfenstein Klinik 2024 in ein ambulantes Gesundheitszentrum überführt, der stationäre Betrieb wird dann eingestellt und nach Göppingen überführt. Bis dahin, in der sogenannten Interimszeit, findet ein reduzierter stationärer Betrieb statt“, fasste der Medizinische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner die Kreistagsentscheidung nochmals kurz zusammen. Eine “Rund um die Uhr“-Notfallversorgung ist in dieser Übergangszeit ebenfalls vorgesehen, „ob sie nach 2024 bestehen bleibt, wird eine Evaluierung im zweiten Halbjahr 2023 zeigen.“
Zur Vorbereitung auf den Interimsbetrieb, der im Januar 2022 beginnt, wurde zunächst ein Zeit- und Maßnahmenplan erstellt. „Außerdem haben wir in einem eigens dafür einberufenen Change Gremium zahlreiche Teilprojekte definiert, die nun in den vergangenen Wochen intern von unseren Experten aus den betreffenden Bereichen bearbeitet wurden und auch weiterhin werden“, erklärte der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schmid. Konkret handelt es sich um 13 Teilprojekte mit folgenden Themen:
- Personal
- Neustrukturierung ÄD Chirurgie
- Neustrukturierung ÄD Innere
- OP und Intensivstation
- ZNA (Zentrale Notaufnahme)
- Pflege und Funktionsdienst
- Ambulante Versorgung Helfenstein Klinik
- Radiologie
- Kurzzeitpflege
- Labor
- IT
- Medizintechnik
- Tertiärbereiche/ Immobilien
„Die Arbeitsgruppen der verschiedenen Teilprojekte haben jetzt mehrmals getagt und zum Teil schon sehr konkrete Ideen und Vorstellungen entwickelt, die nun gestern im Rahmen einer Aufsichtsrat-Sondersitzung unserem Aufsichtsgremium vorgestellt wurden“, sagte Wolfgang Schmid. Zum Teil wurde sogar schon mit der Umsetzung begonnen. Beispielsweise im Teilprojekt „Personal“. „Hier haben bereits zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Geislingen stattgefunden, bei denen die zum Teil sehr unterschiedlichen Situationen besprochen werden“, betonte Schmid. Diese Gespräche bilden zugleich die Basis für den Interessensausgleich sowie den Sozialplan, den die ALB FILS KLINIKEN derzeit mit dem Betriebsrat verhandeln. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passgenaue individuelle Lösungen finden werden, denn wir wollen auf niemanden verzichten“, so der Kaufmännische Geschäftsführer.
„In den Teilprojekten geht es um die strikte Umsetzung des Trägerbeschlusses und dabei insbesondere um die Erarbeitung der unternehmensinternen Rahmenbedingungen bis zum Jahresbeginn 2022. Dazu gehört auch die Gewährleistung der beschlossenen und der notwendigen Strukturen an der Helfenstein Klinik“, betonte Dr. Ingo Hüttner. „Auf dieser Grundlage haben mittlerweile alle Teilprojekte Zielbilder für die Interimszeit entwickelt.“ Die Ergebnisse aus diesen Teilprojekten werden nun, nach der Abstimmung mit dem Aufsichtsrat, bis zum Jahresende umgesetzt. „Eventuell werden manche Änderungen schon im Spätherbst greifen, spätestens zum Jahresbeginn 2022 aber geht die Interimslösung als Ganzes an den Start“, sagte Dr. Ingo Hüttner.