Im Landkreis Göppingen sind derzeit 81 Personen am Corona-Virus erkrankt. Landrat Edgar Wolff äußert sich besorgt, dass Bürger und Bürgerinnen teilweise den Ernst der Lage unterschätzen. “Wir befinden uns jetzt in einer entscheidenden Phase. Von dem Verhalten eines jeden Einzelnen hängt ab, ob wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen können. Und davon hängt ab, ob unser Gesundheitssystem dem Virus standhalten wird. Das bedeutet, dass sich jeder Einzelne auf die verordneten Maßnahmen einlassen und soziale Kontakte einstellen muss, wo immer das möglich ist”, so Landrat Edgar Wolff.
Das Gesundheitsamt rechnet mit einem drastischen Anstieg der Corona-Fälle in den nächsten Tagen und teilt mit, dass mittlerweile auch vulnerable Bereiche wie Alten- und Pflegeheime von positiven Corona-Fällen betroffen sind. Die Kapazität der zentralen Abstrichstelle in Eislingen wird mit Unterstützung des DRK ab Mittwoch (18.03.2020) mithilfe einer mobilen Abstrichstelle erhöht.
Landrat Wolff weist darauf hin, dass sich Bürger bei Fragen zum Corona-Virus an erster Stelle an den Hausarzt wenden können. Für die Vereinbarung eines Termins bei der Abstrich-Stelle ist das Gesundheitsamt unter 07161-2020 5380 zuständig. Die 112 darf nur im Notfall gewählt werden und die Rufnummer 116 117 ist für Patienten, welche außerhalb der Sprechzeiten dringend ärztliche Hilfe benötigen. Diese beiden Rufnummern dürfen nicht für Beratungsgespräche genutzt werden, um Verzögerungen in der Notfallrettung zu vermeiden.
Die Landkreisverwaltung hat ihre Prioritäten komplett verändert und arbeitet mittlerweile in einer Stabsorganisation nach dem Katastrophenschutzplan, in enger Zusammenarbeit mit den ALB FILS KLINIKEN, der Kreisärzteschaft und den Rettungsdiensten.
Die ALB FILS KLINIKEN haben sich aktuell auf eine große Anzahl von Corona-Patienten eingerichtet. “Wir müssen davon ausgehen, dass die Lage sich weiter verschärfen wird. Dazu haben wir an unseren beiden Standorten in Göppingen und Geislingen ein Bündel von Maßnahmen getroffen”, so Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN GmbH. “Diese Maßnahmen betreffen zum einen die Bevölkerung etwa durch den generellen Besuchstop mit klar definierten Ausnahmen wie beispielsweise Kinder oder Palliativpatienten”, so Dr. Hüttner weiter. Die Zugänge zu den Kliniken und die Wege in den Häusern sind reglementiert. Notfallpatienten können nur in Ausnahmefällen von Angehörigen begleitet werden.
Auch interne Maßnahmen haben die ALB FILS KLINIKEN getroffen. “Wir haben soweit möglich unsere intensivmedizinischen Kapazitäten erweitert, bereits geplante Eingriffe, die keine medizinische Dringlichkeit haben, verschoben sowie Sprechstunden- und Ambulanzzeiten deutlich reduziert. Dadurch haben wir für den möglichen Ansturm mehr Räumlichkeiten und Personal zur Verfügung.Diese Maßnahmen dienen auch dem Schutz unserer Mitarbeiter, auf den wir unser besonderes Augenmerk legen. Unsere Belegschaft ist motiviert und sehr konzentriert bei der Arbeit”, teilt Dr. Hüttner mit.
Mit der allgemeinen Schließung der Schulen wurde der Busverkehr seit Dienstag im gesamten Landkreis auf den Ferienfahrplan umgestellt. Der Landkreis ist jedoch verpflichtet, die Erreichbarkeit der Einrichtungen für die Formen der Sonderbetreuung weiterhin zu ermöglichen. Dies ist gegenwärtig gewährleistet.
Durch die dynamische Entwicklung der Corona-Krise entstehen jedoch weitere Herausforderungen: die Verfügbarkeit des Fahrpersonals bei den Unternehmen sinkt, die Nachfrage seitens der Fahrgäste geht zurück. Es ist absehbar, dass das derzeitige Angebot im Ferienfahrplan seitens der Unternehmen organisatorisch nicht mehr zu bewältigen sein wird.
Aus diesem Grund werden derzeit weitere Krisenszenarien durchgespielt und weitere Einschränkungen des Fahrplanangebots geprüft. Es soll weiterhin ein verlässlicher Fahrplan angeboten werden. Die Änderungen werden voraussichtlich ab kommenden Montag, den 23.03.2020 zum Tragen kommen und rechtzeitig bekanntgegeben. Definitiv entfallen müssen sämtliche Nachschwärmer-Verbindungen (Abfahrten nach 24 Uhr). Die Regelung gilt bereits ab Freitagabend. Aus diesem Grund werden die letzten Abfahrten am Freitag, den 20.02.2020 ab den ZOB Göppingen, Geislingen, Ebersbach und Süßen zwischen 23.00 und 23.50 Uhr stattfinden. Auf diesen Kursen gibt es entgegen dem Ferienfahrplan dann keine Rückfahrten mehr in die Zentren.