An der Helfenstein Klinik in Geislingen haben Anfang Oktober die Umbaumaßnahmen für die geplante Kurzzeitpflege begonnen. Im dritten Obergeschoss des Klinikgebäudes wird dazu im ersten Schritt die benötigte Fläche in den Rohbauzustand zurückgebaut. Dann erfolgt ein Wiederaufbau, wobei insgesamt 17 Patientenzimmer mit jeweils eigenem, barrierefreien Sanitärbereich entstehen. Dazu kommen ein Speisesaal sowie ein Aufenthaltsraum mit Küche. Im Zuge der Umbauten werden zudem die technischen Anlagen erneuert bzw. an die neuen baulichen Gegebenheiten angepasst. Die Erschließung der Baustelle erfolgt über einen separaten Bauaufzug und Gerüsttreppenturm an der Außenseite des Gebäudes, so dass in den Treppenhäusern der Helfenstein Klinik kein Baustellenverkehr stattfindet und die anderen Nutzer des Gebäudes durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt werden.
Die Kosten für die Umbauarbeiten und die Ausstattung der Räume belaufen sich auf knapp drei Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit 637.000 Euro aus dem „Innovationsprogramm Pflege“, der Landkreis Göppingen übernimmt die restlichen Kosten. Die Kreisrätinnen und Kreisräte hatten im März 2023 einstimmig einen entsprechenden Beschluss zur Finanzierung der Einrichtung gefällt. In Betrieb gehen soll die neue Kurzzeitpflege im Mai 2024. „Die finanzielle Förderung durch das Land freut uns sehr. Unser Dank gilt aber auch dem Landkreis Göppingen, der das Defizit ausgleichen wird, das diese Einrichtung in den ersten Jahren sicherlich verursachen wird. Denn auch im Bereich der Kurzzeitpflege besteht, wie in vielen anderen Bereichen des Gesundheitssystems, eine systematische Unterfinanzierung“, betont Wolfgang Schmid. Gleichwohl sei, so der Kaufmännische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, die Investition richtig und wichtig, ist doch die Kurzzeitpflege ein „äußerst sinnvoller Baustein im Nachnutzungskonzept für Helfenstein Klinik“.
In der Kurzzeitpflege werden in erster Linie Patientinnen und Patienten betreut, die keine stationäre Versorgung in der Klinik am Eichert mehr benötigen, für die eine ambulante oder teilstationäre Versorgung aber nicht ausreichend ist – sei es, weil die Anschlussversorgung noch nicht gesichert oder das häusliche Umfeld noch nicht entsprechend vorbereitet ist. Diese Patienten werden dann übergangsweise in die Kurzzeitpflege aufgenommen und dort pflegerisch betreut. „Mit dieser Möglichkeit der nahtlosen Weiterversorgung für Personen mit stationärem Betreuungsbedarf wird die Situation und Qualität für ebendiese Patienten verbessert“, sagt der Medizinische Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner, und ergänzt: „Angehörigen kann dadurch unter anderem Zeit verschafft werden, die weitere Pflege zu organisieren.“ Sollten nicht alle Plätze mit Patientinnen und Patienten aus den ALB FILS KLINIKEN besetzt sein, können die Plätze auch an Personen vergeben werden, die aus anderen Gesundheitseinrichtungen des Landkreises kommen. Denn „der Bedarf an solchen Kurzzeitpflegeplätzen im Landkreis Göppingen ist groß“, so Dr. Hüttner.
Die Kurzzeitpflege ist getrennt zu sehen von der ebenfalls am Standort Geislingen geplanten Kurzstationären Allgemeinmedizinischen Versorgung (KAV), die als Modellprojekt von ALB FILS KLINIKEN, AOK und Kreisärzteschaft realisiert wird. Während in der Kurzzeitpflege Patient*innen nach einem Krankenhausaufenthalt betreut werden, geht es in der KAV darum, durch eine kurzzeitige stationäre Betreuung einen Krankenhausaufenthalt möglichst zu vermeiden.