Mit einem traditionellen Richtfest wurde die Fertigstellung des Rohbaus des Ärztehauses an der Klinik am Eichert nur neun Monate nach dem ersten Spatenstich gefeiert. Dort entstehen bis Februar 2023 mehrere Praxisräume sowie ein ambulantes OP-Zentrum.
„Nun Glas zersplittere im Grund, geweiht sei dieses Ärztehaus zu dieser Stund‘!“, schloss Polier Alexander Armster der Firma Grötz aus Nürtingen seinen traditionellen Richtspruch. Anschließend schmetterte er sein Weinglas auf den Boden des neuen Ärztehauses der ALB FILS KLINIKEN. Mit dem Richtfest und guten Wünschen für Bauherr, Planer und Bauleute wurde am Dienstag die Fertigstellung des Rohbaus gefeiert. Unter den rund 100 Gästen waren neben Landrat Edgar Wolff, den Geschäftsführern der ALB FILS KLINIKEN, Dr. Ingo Hüttner und Wolfgang Schmid, auch Aufsichtsratsmitglieder, Vertreter aus Politik und Gemeinden sowie Mitarbeiter und Baufirmenvertreter.
Auf rund 3.000 Quadratmetern Nutzfläche finden vier Praxen des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der ALB FILS KLINIKEN und ein ambulantes OP-Zentrum sowie der Betriebsärztliche Dienst der Klinik Platz. Von Anfang an liegt das 18,5 Millionen Euro teure Projekt der ALB FILS KLINIKEN GmbH im Zeit- und Kostenplan. Bereits im November 2022 soll die Praxis für Hämatologie und Onkologie in die neuen Praxisräume einziehen. Im Anschluss können deren derzeitige Praxisräume am Paul-Goes-Weg abgerissen werden. An dieser Stelle soll das Bildungszentrum der Kliniken GmbH entstehen. Wenn alles plangemäß läuft, können die restlichen Praxen bis Februar 2023 einziehen.
Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN, erläuterte in seiner Ansprache, dass das neue Ärztehaus der Zusammenführung der MVZ-Praxen aus dem Klinikgebäude diene und damit eine zentrale Anlaufstelle für einen Großteil der ambulanten Patienten sei: „Mit dem Neubau wollen wir den Anforderungen einer modernen ambulanten Patientenversorgung gerecht werden, die Patientenströme besser steuern, mehr Platz bieten und die Behandlungen weiter optimieren“. Er betonte darüber hinaus, wie wichtig es sei, dass die Synergien, die sich auch bisher durch die räumliche Nähe zum Krankenhaus ergeben haben, etwa durch zusätzliche Untersuchungen oder Beratungen von Fachärzten, weiter ausgebaut würden.
Landrat Wolff, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken-GmbH ist, machte in seiner Rede deutlich, wie wichtig der Bau und die MVZ-Praxen für die wohnortnahe medizinische Versorgung der Bevölkerung im Landkreis seien. Zudem bilde das Ärztehaus einen weiteren Baustein für die Gesamtplanung Klinikneubau. „Ein Klinikneubau, der in die Zukunft weist. Wir werden modernste Technik, mehr Patientenkomfort und effiziente medizinische Prozesse haben. Darüber hinaus betten wir die Klinik in eine innovative Umgebung mit Ärztehaus, Bildungszentrum, Kindertagesstätte, Personalwohnungen und Parkhaus ein. Damit entsteht eine Art Gesundheitsareal, das sowohl eine moderne und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung für den gesamten Landkreis bietet, als auch hervorragende Arbeitsbedingungen für das Personal.“
Das neue Ärztehaus umfasst insgesamt sieben Ebenen – ein Untergeschoss, fünf Vollgeschosse sowie eine Technikzentrale auf dem Dach. Schmid wies in seiner Rede auf das umfassende Angebot in den neuen Praxisräumen hin: „In der obersten Ebene richten wir zwei Operationssäle und einen Eingriffsraum ein. In diesen soll zukünftig ein Großteil aller ambulanten Eingriffe der Klinik am Eichert erfolgen. Die Praxis für Chirurgie mit Schwerpunkt Gefäßchirurgie, die Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe mit gynäkologischer Onkologie sowie die Praxis für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie ziehen vom jetzigen Bestandsbau der Klinik in das neue Gebäude. Die Praxis für Hämatologie und Internistische Onkologie zieht ebenfalls in die neuen Räume“, erläuterte er. Zudem werde der Betriebsärztliche Dienst in das Ärztehaus verlegt. Lediglich Flächen im Erdgeschoss sind noch frei.
Wolfgang Schmid dankte allen am Bau beteiligten Firmen. „Sie haben mit großem Fachwissen, handwerklichem Geschick und ausgesprochen hohem Engagement das Gebäude fertiggestellt.“ Dass die bisherigen Bauarbeiten ohne große Zwischenfälle, Zeitverzug und folgenschwere Unfälle verlaufen sind, freue ihn sehr. Schmid dankte den Bauarbeitern für ihre Umsicht und gratulierte ihnen zum guten Bauverlauf. Den Planungsauftrag für das Ärztehaus erhielt die HSP Hoppe Sommer Planungs GmbH aus Stuttgart. Termine und Kosten im Blick hat das Büro für Projektsteuerung Hitzler Ingenieure, ebenfalls aus Stuttgart. Die Ausführung des Rohbaus lag in den Händen der Firma Grötz. Die Projektleitung obliegt dem hausinternen Neubau Team.
In der vergangenen Woche war mit der Betonierung der letzten Decke der Rohbau des neuen Ärztehauses an der Klinik am Eichert abgeschlossen worden. Auch weitere Bauleistungen gehen stetig voran. Alle fünf Stockwerke sind bereits begehbar und auch die meisten Fensterelemente sind schon verbaut. In den nächsten Wochen folgen der Start des Innenausbaus und der Bau der Technikzentrale auf dem Dach.
Sowohl Landrat Wolff als auch Klinikgeschäftsführer Schmid gingen in ihren Reden auf die derzeitige Situation in der Ukraine ein. Selbstverständlich sei ihnen in einer solch dramatischen Situation nicht wirklich zum Feiern zu Mute. Dennoch wolle man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauprojektes die nötige Wertschätzung für ihre Arbeit entgegenbringen.
Landkreis und Kliniken GmbH engagieren sich für die Ukraine. Betriebsrat und Geschäftsführung der ALB FILS KLINIKEN haben klinikintern eine Spendenaktion zugunsten der Bevölkerung in der Ukraine ins Leben gerufen. Mit dem Geld, das auf dem internen Spendenkonto eingeht, wird die Einkaufsabteilung der ALB FILS KLINIKEN die in der Ukraine derzeit vorrangig benötigten Artikel wie Windeln, Milchpulver, Hygieneprodukte oder Verbandsmaterialien zum Einkaufspreis besorgen und den Transport in die Ukraine organisieren. Der Landkreis Göppingen bereitet mit Hochdruck die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine vor. In der Bürgermeisterversammlung Anfang März konnte ein erster größerer Austausch zum weiteren Vorgehen stattfinden. Wer zur Verfügung stehenden Wohnraum anbieten möchte, kann dies bei den Städten und Gemeinden oder direkt beim Landkreis unter aufnahmeamt@lkgp.de tun.
„In Zeiten wie diesen können Menschen, denen Demokratie und Freiheit wichtig sind, nicht einfach stillhalten. Wir bekennen uns klar zu Völkerrecht und Frieden und möchten den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten in ihrem Leid beistehen. Ein Krieg kennt stets nur Verlierer. Und er war noch nie eine Lösung. Niemals in der Geschichte“, schloss Wolff seine Rede.